■ Querpalte: Schule Messer Geld
Die Schule ist ein Schlachtfeld. Bekannt, nicht wahr? Wurfmesser im Stiefelschaft, Stilette unterm Holzfällerhemd – die Medien sind voll mit dem Kram. Viele von uns Kids stehen nun mal auf Deadly Metal. Nur Vorsicht, daß dir nicht selber jemand auf dem Hof das Toupet kappt. So läuft's in den Schulen der Nation. Klar, drüben in Amiland ist alles noch einen Schlag herber.
Wenn da ein dämlicher Bulle vor dem Tor deine 7-Zoll-Klinge einkassiert, bevor du dich gähnend durch den Metalldetektor schiebst, beginnt ein neuer Scheißtag im alten Scheißklassenraum. Ohne die Gewißheit von kühlem Metall in deiner Tasche.
Erwischt dich einer auf dem Gang mit 'nem spitzen Gegenstand, bist du dran, echt, Alter. War doch mit Charlotte Kirk das gleiche, unten in South Carolina. Stand grade in der Zeitung. Elf Jahre, die Kleine. Hatte für die Pause etwas Hühnchen mitgebracht – und Tafelsilber dazu, um sich was abzuschneiden, schmatzschmatz. Zu bescheuert. Als die Aufsicht das sah, flog Charlotte in hohem Bogen von der Schule. Fuck. Wie die anderen auch, die Schälmesser für ihr Obst dabeihatten. Wissen denn diese Idioten von Schülern nicht, was beim verdammten Direktor abgeht?
Was willste machen. Auf jeden Fall nicht diesen beschissenen Laden verlassen, ohne kräftig abzusahnen. Wenn sie dir schon ein Rasiermesser vor die Schnauze halten, ohne daß du dich wehren kannst, dann sollen die Bürokraten da oben wenigstens blechen.
Eine aus San Francisco hat das jetzt cool gedreht, erst sechste Klasse, o Mann. Als ein paar Typen sie bedrohten, hat sich das Biest einfach 'nen Anwalt geschnappt und die Schulbehörde verdonnert. Bekam 500.000 Dollar Schadensersatz. Arschgeil. Kalter Stahl vergoldet die Zukunft, sag ich da. Mußt es nur richtig managen. Deshalb: Jedem Schulkid seinen Anwalt! Dann läuft das auch bei uns hier. Is voll hip, echt, eh, Mann. Probier's aus.
Thomas Worm
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