Strahlendes U-Boot

■ 30 Arbeiter in Frankreich sollen von Kriegsgerät geschädigt worden sein

Brest (AFP) – Auf dem Stützpunkt für Frankreichs Atom- U-Boote in der Bretagne sind nach Gewerkschaftsangaben mehr als dreißig Arbeiter leicht verstrahlt worden. Wie die Gewerkschaft Force Ouvrière (FO) gestern mitteilte, erlitten die Arbeiter die Strahlenschäden bei der Arbeit mit Atomsprengköpfen im Marinehafen bei Brest.

Die FO kritisierte, daß für das Auswechseln von Raketen mit atomaren Sprengköpfen keinerlei Sicherheitsvorkehrungen vorgesehen seien. So verfüge das Personal auch nicht über Geigerzähler, mit denen sich die Höhe der Radioaktivität ermitteln lasse. Das französische Verteidigungsministerium und die Marinebehörden äußerten sich gestern zunächst nicht zu den Vorwürfen der Gewerkschaft. Der FO zufolge ist das Problem den Behörden jedoch bereits seit eineinhalb Monaten bekannt.

Wie die Boulevardzeitung France Soir in ihrer gestrigen Ausgabe berichtete, waren die Arbeiter auch auf dem neuen Atom- U-Boot „Le Triomphant“ einer erhöhten Strahlung ausgesetzt. „Le Triomphant“ ist der Prototyp einer neuen U-Boot-Generation in Frankreich.

Im Rahmen der Verteidigungsreform, die der französische Staatspräsident Jacques Chirac vorantreibt, soll die atomare Abschreckung des Landes künftig nur noch auf wenigen Trägersystemen beruhen. Nur noch auf U-Boot-gestützten Raketen sowie einer neuen Luft-Boden-Rakete sollen künftig nukleare Sprengkörper eingebaut werden. Ein Atomraketenstützpunkt in Südfrankreich soll deshalb bis zum Jahr 1999 geschlossen werden.