Noel Field

wurde 1904 geboren und verbrachte seine Jugend in Zürich. Nach Übersiedlung in die USA wird er 1930 leitender Beamter im State Departement. 1936 beobachtet er für den Völkerbund den Spanischen Bürgerkrieg. Im Zweiten Weltkrieg leitet er in Genf ein kirchliches Hilfswerk, das etlichen Flüchtlingen aus Deutschland das Leben rettet und vor allem den kommunistischen Widerstand unterstützt. Im Mai 1949 verschwindet Field spurlos in Prag und wird bis 1954 in Budapest gefangen gehalten. Sein Bruder Herman, seine Frau Herta und seine Pflegetochter machen sich auf die Suche nach ihm. Alle werden im Ostblock verhaftet und als amerikanische Spione verschleppt. Die stalinistischen Geheimdienste bauen Field zum amerikanischen Superspion im Rajk- und Slansky- Prozeß auf. Field trat in keinem Prozeß öffentlich auf. Offenbar hielt ihn die Anklage für zu unzuverlässig. Doch wer zugab, ihn zu kennen, war schuldig – so die Logik der Anklage. Nach seiner Freilassung im November 1954 bleibt er in Budapest, arbeitet er in einem Verlag, tritt 1956 in die ungarische KP ein und kämpft jahrelang darum, daß ihm seine Haftzeit als Parteiarbeit angerechnet wird. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 bezahlt er keine Mitgliedsbeiträge mehr für die KP. Er stirbt 1970.

Die Autobiographie seines Bruders Herman, der unschuldig in Polen inhaftiert war, ist vor kurzem bei EVA erschienen: „Departure Delayed, Stalins Geisel im Kalten Krieg“. Eine Rezension erscheint demnächst in der taz.