Schnipsel in der Bilderflut

■ Schauburg zeigt Animations- und Trickfilme aus ganz Europa

Am Anfang war Eitelkeit. „Wir wollten auch mal zwei von unseren Filmen auf der Kinoleinwand sehen“, gesteht der Bremer Filmemacher Harald Hirtreiter. Deshalb hat er zusammen mit seinem Kollegen Christian Meier-Kahrweg vor zwei Jahren das Festival der Animationen ins Leben gerufen. Das inzwischen „3. Festival der Film & Video Animationen“ ist zu einem renommierten Forum geworden. Die Folge: Aus über 100 Einsendungen aus ganz Europa mußte kräftig gesiebt werden. Übrig blieben 37 Filme.

Ob mit der Video-Kamera, auf 16- oder 35-Millimeter-Film: Die ausgewählten Animationsfilmer arbeiten durchweg professionell. Knetgummifiguren und Zeichentrick gehören bei der Kleinfilmschau schon zu den altbackenen Techniken. Der Computer ersetzt oftmals das Zeichenbrett. Er ermöglicht Bildsequenzen wie den Blick aus dem Retortenglas, der bei dem rasant-abstrakten Gen-Thriller „In Virto“ des Franzosen Laen Sanchez zum apokalyptischen Höllenritt wird. Alexander Lorenz Mini-Western „Erbarmungsloser“ arbeitet dagegen erfolgreich nur mit Scherenschnitten, die sich duellieren.

Bei aller Verschiedenheit haben die Animationsfilme aber eines gemeinsam: Sie sind immer schnell zu Ende. Das Medium Animationsfilm kann selbst kaum mehr als vergänglicher Schnipsel in der Bilderflut sein. Und auch der künstlerische Höhepunkt des Festivals, Ferenc Cakòs „Ashes“, ist ein fortlaufendes Entstehen und Vergehen von Situationen und Gesichtern. Dabei benutzt der Ungar auf virtuose Weise schlichten Sand, den am eleganten Ende Wind verweht.

L.R.

Animationsfilme am 12. und 13.12. ab 23 Uhr in der Schauburg