■ Sparen an der Zukunft
: High-Tech-Park auf der Kippe

Vor wenigen Tagen warb Eberhard Diepgen (CDU) in Japan noch mit dem High-Tech- Park Adlershof. Doch das Berliner Silicon Valley droht in einem Tal der Tränen zu versinken: Der Senat konnte keine Einigkeit darüber erzielen, ob das Land bis 2003 rund 700 Millionen Mark in den Aufbau eines naturwissenschaftlich-technischen Campus in Johannisthal/Adlershof stecken soll.

Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) hatte nämlich überraschend den Campus der Humboldt-Universität (HUB) aus dem Vierjahresplan der Investitionen gestrichen. Dagegen protestierten in der Senatssitzung am Dienstag der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und sein Wissenschaftssenator Peter Radunski (CDU). Immerhin war der Verbund von Forschungseinrichtungen und High-Tech-Unternehmen eines der wenigen Projekte, das sich ganz oben auf der offiziellen Prioritätenliste des Senats befunden hatte. Der Ausbau von Adlershof galt als sichere Bank.

Nun ist alles wieder offen. Der Senat beschloß, zum Thema Adlershof erst einmal nichts zu beschließen. Im Südosten der Stadt soll eine integrierte Landschaft von Wissenschaft und Wirtschaft entstehen. Dazu wird die HUB ihre Fachbereiche Chemie, Biologie, Physik, Pharmazie, Mathematik und Informatik sowie zentrale Einrichtungen nach Adlershof verlegen. Obwohl sich in Adlershof bereits außeruniversitäre Forschungsstätten befinden, gilt der Humboldt-Campus als Kern des High-Tech-Parks.

Von den Investitionskosten würde das Bonner Wissenschaftsministerium die Hälfte übernehmen. Die Entscheidung darüber fällt der Wissenschaftsrat in Köln. Von dort war zu erfahren, daß noch ein Treffen der Gutachter aussteht. Im Mai 1997 entscheidet der Wissenschaftsrat dann, ob Adlershof den Zuschlag bekommt. cif