Lokalkoloratur

Sollte man von einer Partei Humor erwarten können? Oder Toleranz? Wir finden, daß diese Eigenschaften eigentlich jedem Menschen gut zu Gesichte stehen. Aber was man vom Menschen an sich erwarten kann, kann man noch lange nicht von der Partei an sich erwarten. Neuester Beleg: Hamburgs SPD und ihr Umgang mit Querdenkern. Nennen wir ihn in diesem Fall Martin Meier-Siem. Der ist Arzt, Kulturpolitiker und außerdem Mitglied des SPD-Kreisverbands Wandsbek, dessen Parteigericht am Wochenende Meier-Siem aus der Partei schmiß – wg. „Parteischädigung“. Der Genosse hatte im Bundestagswahlkampf –94 nämlich öffentlich zur Wahl der GAL-Politikerin Krista Sager aufgerufen. Nicht wegen ihrer Partei, so seine Begründung, sondern um das „weibliche Element in der Politik zu stärken“. Aber wo kommen wir eigentlich hin, wenn jeder anfängt, seine eigene Meinung öffentlich zu vertreten? Und auch noch Parteimitglieder? Jetzt wissen wir, wo das hinführt: in die Parteilosigkeit! Also, auf GenossInnen – jetzt wißt Ihr ja, wie's geht. sako