Bohrloch-Tomographie

■ Geophysiker tagen in Hamburg

800 GeophysikerInnen aus aller Welt tummeln sich seit gestern in Hamburg. Eingeladen hat die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft zu ihrer 55. Fachtagung. Die WissenschaftlerInnen geben noch bis Donnerstag dieser Woche im Geomatikum der Universität Einblick in ihr Forschungsgebiet oberhalb und innerhalb der Erdkugel.

Die Seismologie (Erdbebenkunde) sowie marine Geophysik, vor allem die Entwicklungsgeschichte der Ozeane, stehen im Mittelpunkt des Treffens. So werden Untersuchungen des Hamburger Forschungsschiffs „Valdivia“ zur Struktur der Ozeanböden vorgestellt.

Die über 360 Einzelveranstaltungen wenden sich überwiegend an ein Fachpublikum. Für interessierte Laien steht am morgigen Mittwoch der Vortrag „Vulkan- und Erdbebenkatastrophen: Wehrt sich die Natur?“ auf dem Programm (20 Uhr, Hörsaal H1, Geomatikum, Bundesstraße 55). Professor Zschau, Desasterforscher aus Potsdam, referiert über die zunehmende Häufigkeit und die immer verheerenderen Auswirkungen solcher Katastrophen. Dabei stellt er auch Bezüge zwischen dem Verhalten der Natur und Armut in der sogenannten Dritten Welt, Bevölkerungswachstum und den Risiken moderner Technologien her.

Einige wenige regionale Bezüge hat der international besetzte WissenschaftlerInnentreff zu bieten. MitarbeiterInnen des seismologischen Observatoriums in Harburg liefern Informationen zu Aufbau und Dynamik des Erdkörpers, und Ullrich Hirschleber berichtet, welche Erkenntnisse über den Aufbau des Untergrundes bis zu 405 Meter tiefe Bohrlöcher in Eidelstedt mit Hilfe von Computertomographie liefern. Othmarschen und Quickborn stehen im Zentrum des Fachpublikuminteresses, wenn die seis-mische Erkundung der dortigen Salzstruktur abgehandelt wird. mg