Tulip: Gemeinsam und autonom

Ein aufsehenerregendes Verkehrskonzept für städtische Räume hat der französische PSA-Konzern (Peugeot, Citroän) 1995 unter dem Namen „Tulip“ vorgestellt. Zielgruppe sind Städter, die auf ein persönliches Verkehrsmittel Zugriff haben wollen, ohne sich ein eigenes Auto vor die Tür stellen zu wollen.

Im Mittelpunkt des „individuell-öffentlichen“ Verkehrssystems steht eine Flotte zweisitziger Elektrofahrzeuge, die in Hochbauweise konstruiert sind und quer zur Fahrtrichtung geparkt werden können. Innovativ ist die Aufladetechnik. Der Nutzer muß lediglich das Fahrzeug auf speziell ausgewiesenen Parkflächen abstellen, wo die Batterie des Fahrzeugs mit Hilfe einer elektromagnetischen Übertragung ohne Kabel aufgeladen wird. Bei dem auf den Stadtraum begrenzten Tulip-Konzept dürfte die eingeschränkte Reichweite des E-Antriebs keine Probleme verursachen.

Die Bestellung und Buchung der Fahrzeuge wird telefonisch oder über ein Terminal abgewickelt. Auch ohne vorherige Buchung kann sich ein Nutzer ein Tulip-Auto abholen, sofern ein aufgeladenes Fahrzeug vorhanden ist. Er muß dafür nur als Nutzer registriert sein und über eine Fernbedienung sowie den dazugehörigen Nummerncode verfügen. Diese Fernbedienung funktioniert zugleich als Zündschlüssel und als Autotelefon.

Das Tulip-Konzept bietet sich als Fortführung bekannter Car-Sharing-Modelle an. Nicht zuletzt könnte es Bestandteil einer Haus-zu-Haus-Verbindung für Bahnkunden sein. Weert Canzler