■ Vorschlag
: Musik und Eigensinn: Sophie Rois mit Lieblingsliedern im Roten Salon

Wenn Sophie Rois singt, dann nach eigenen Regeln. Wie am Lagerfeuer, eigentlich nur für Freunde. Sängerin sein? Nä! Ihre Lust an Johnny Cash, Everly Brothers, Kinks will sie nicht vermarkten – was soll denn, bitte schön, ein anonymer Plattenkäufer damit anfangen? Da müßte sie schon eigene Sachen haben. Warum will sie die nicht? Rois seufzt: „Ja, warum nicht Fußballer werden.“ Was extra für sie Geschriebenes wollte sie auch nicht, als sie in der „Jekyll & Hyde“- Produktion der Volksbühne sang und jemand was komponieren wollte. „Ich hab' gesagt, das interessiert mich nicht. Die besten Akkorde in der Popmusik sind bereits gesungen. Ich will was singen, was schon immer die Saiten in mir zum Klingen gebracht hat, was alle kennen. Es ist immer so schwierig mit so Fachkräften, weil die können das dann wundergut, aber mir nutzt kein wunderguter Musiker was. Ich brauch' so Leute mit Gefühl. Die Musiker, die machen das dann so gut und wollen recht spielen und recht viel machen, und das Gefühl aber für das, was das Ding ausmacht, fürs Wesentliche, das ist oft ganz, also ganz woanders! Die für sich – großartig! Aber ich bin da einfach schwer kompatibel.“

Also wird sie heute abend mit Peter Donke singen, den sie aus Linz kennt, seit sie 15 war. Das macht sie schon drei, vier Jahre immer um Weihnachten herum im Roten Salon. Letztes Jahr waren das erste Mal nicht bloß Freunde da, sondern ein anonymes Publikum, weil Sophie Rois spätestens als Brunhild in den „Nibelungen“ der Volksbühne berühmt geworden war und alle möglichen Zeitungen über sie als „Star von morgen“ schrieben. Diesmal hat sie 50 Karten für Freunde reserviert (“obwohl, die müssen auch zahlen“) und singt dann noch mal Anfang Januar im Prater. Bloß keine große Bühne! Aber das Salonkonzert ist schon lange ausverkauft, und in den Prater passen mehr Leute rein. Friederike Freier

Adventssingen mit Sophie Rois und Peter Donke, heute 17 Uhr, Roter Salon (ausverkauft). Weitere Vorstellungen 4./5.1. 97, 21 Uhr im Prater