Spucken gegen rechts

■ Zwei Jungs, die eine australische Abgeordnete bespuckten, müssen ins Heim

Sydney (AFP) – Die beiden australischen Ureinwohnerjungen, die wegen Anspuckens einer Parlamentsabgeordneten im Gefängnis saßen, müssen Weihnachten nun doch nicht hinter Gitter verbringen. Ein Jugendrichter entschied nach einer Sondersitzung am Montag, die beiden elf- und zwölfjährigen Jungen in ein Zentrum für widerspenstige Aborigines-Kinder im Bundesstaat Queensland einzuliefern. Wegen der kriminellen Vorgeschichte der beiden Kinder und ihrer familiären Umstände lehnte es der Richter jedoch ab, sie nach Hause gehen zu lassen.

Die beiden Jungen waren in Begleitung anderer mit der Bitte um ein Autogramm vergangenen Mittwoch im Büro der unabhängigen Abgeordneten Pauline Hanson vorstellig geworden. Sie hatten Hanson dann angespuckt und beschimpft.

Hanson ist wegen ihrer ablehnenden Haltung gegenüber einer multikulturellen Gesellschaft und einer Unterstützung der Ureinwohner umstritten. Ein weiterer Junge, der in den Vorfall verwickelt war, wurde gegen Bürgschaft freigelassen, ein vierter war noch nicht strafmündig. Hanson sagte nach Bekanntwerden der Entscheidung dem Fernsehsender Channel Nine, das Gesetz sei Kindern und Aborigines gegenüber zu nachgiebig.

Gegen die Inhaftierung der Jungen hatten Aborigines-Gruppen und Bürgerrechtler protestiert. Die Kinder sollten ursprünglich bis 30. Januar in Haft bleiben. Ihnen wird schwerer Überfall und Zusammenrottung vorgeworfen.

Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) kritisierte am Montag, die Festnahme könnte eine Verletzung der Konvention über die Rechte von Kindern darstellen, die Australien unterzeichnet habe. Kinder dürften demnach nur im äußersten Notfall, unter besonderen Umständen und so kurz wie möglich festgehalten werden, sagte der ai-Direktor für Asien und den Pazifikraum, Heinz Schurmann-Zeggel.