Großbrand in Klinik

■ Neun Menschen verbrannten in einer psychiatrischen Anstalt bei Bad Segeberg

Rickling (dpa) – Bei einer der schwersten Brandkatastrophen in einer deutschen Psychiatrie sind neun Patientinnen bei Bad Segeberg in Schleswig-Holstein ums Leben gekommen. Einen Tag nach dem verheerenden Feuer sind am Montag weitere acht Frauen aus den Trümmern des völlig niedergebrannten Holzhauses in Rickling tot geborgen worden, teilte Peter Sutter, Sprecher des Landesverbandes Innere Mission in Schleswig-Holstein, mit. Bereits am Sonntag war eine Patientin an ihren Verletzungen gestorben.

Den Hilfskräften war es am Sonntag nach Ausbruch des Feuers gelungen, 20 psychisch kranke Frauen und drei Schwestern aus dem Gebäude vor den Flammen zu retten. Das zerstörte Haus 6 des Psychiatrischen Krankenhauses Rickling hat 30 Plätze, von denen zur Zeit des Brandes 29 mit Kranken belegt waren.

Bewohner des 3.000 Einwohner zählenden Dorfes zeigten sich am Montag geschockt. Seit über 40 Jahren leben sie mit den chronisch psychisch Kranken. Viele der Kranken, die durch das Dorf spazieren, kennen sie beim Namen.

Die geretteten 20 Patienten und drei Schwestern hätten ihr Leben wahrscheinlich auch dem Umstand zu verdanken, daß in dem Haus kein Teppich lag und daß die Gardinen aus feuerhemmendem Material waren, sagt Leberecht Le Coutre, Direktor des Anstaltsträgers Innere Mission. Zudem gehörten viele seiner Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehr an und hätten gelernt, Menschen zu retten. So konnten Rollstuhlfahrerinnen umsichtig ins Freie gebracht und anderen Bewohnern der Weg nach draußen gezeigt werden. Die Feuerwehr war binnen sechs Minuten nach dem Notruf am Brandort. Mit 200 Leuten und 18 Löschfahrzeugen bekämpfte sie das Feuer in dem über 500 Quadratmeter großen Holzhaus.

Auf dem Gelände der Klinik in Rickling betreuen 700 Mitarbeiter rund 900 Menschen, zu denen Behinderte, psychisch Kranke, Süchtige und alte Menschen gehören.