: Westhilfe für Geiseln
■ Japan will die G-7-Staaten an der Lösung der Geiselkrise in Peru beteiligen
Lima/Tokio/Bonn (AP/AFP) – Japan will offenbar die übrigen sechs G-7-Länder an der Lösung des Geiseldramas in Peru beteiligen. Wie der japanische Außenminister Yukihiko Ikeda gestern in Tokio mitteilte, hat Japan gegen einen entsprechenden Vorschlag des russischen Präsidenten Boris Jelzin nichts einzuwenden. Jelzin hatte in dieser Woche in Briefen an die Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten Industriestaaten (G7) vorgeschlagen, die Hilfe zu koordinieren. Der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Erdmann, sagte gestern in Bonn, die Botschafter der G-7-Staaten seien in Lima zusammengekommen, um das Vorgehen zu beraten. An den Gesprächen sei auch Rußland beteiligt.
Zu den möglichen Maßnahmen gehört die Entsendung von Antiterror-Spezialeinheiten zur Stürmung der Botschafterresidenz. Ein ranghoher peruanischer Polizeibeamter dementierte im Gespräch mit AP Berichte eines US-Fernsehsenders, wonach Eliteeinheiten der japanischen und peruanischen Polizei gemeinsam für eine Geiselbefreiung trainierten.
Die Guerilleros der Revolutionären Bewegung Tupac Amaru (MRTA) ließen am Donnerstag den Botschafter Guatemalas, José María Argueta, frei. Argueta erklärte, die Geiselnehmer hätten ihn offenbar als Anerkennung des Friedensprozesses in Guatemala auf freien Fuß gesetzt. Morgen wird in Guatemala-Stadt feierlich das Friedensabkommen zwischen Guerilla und Regierung unterzeichnet. Jetzt befinden sich noch 103 Geiseln in der Gewalt des MRTA-Kommandos.
Das Grundstück der Residenz ist der Polizei und Berichten von Geiseln zufolge vermint. Eine Explosion, die das Gelände am Donnerstag erschütterte, wurde nach Angaben des Roten Kreuzes offenbar von einem Tier ausgelöst, das auf eine Mine geriet.
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