■ Zur Person
: Bei Lesung observiert

Erneut bekam Dr. Rolf Gössner, Bremer Rechtsanwalt und Publizist, Post vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV): Dem profilierten Geheimdienstkritiker – der seit 1970 unter geheimdienstlicher Beobachtung steht – wurde jetzt vom BfV offiziell mitgeteilt, daß außer seinen Publikationen auch seine politischen Veranstaltungen und Lesungen überwacht und erfaßt worden seien. So etwa Gössners Lesung aus seinem '94 erschienenen Buch „Die vergessenen Justizopfer des kalten Kriegs“, die in der Bremer Stadtbibliothek gemeinsam mit der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten“ stattgefunden hatte.

Gössner waren im Sommer vom BfV „Kontakte zu und Zusammenarbeit mit linksextremistischen bzw. linksextremistisch beeinflußten Personenzusammenhängen sowie deren Presseerzeugnissen“ vorgehalten worden. Der Observierte fordert weiterhin eine vollständige Offenlegung der über ihn gespeicherten Daten und hat den Bundesdatenschutzbeauftragten eingeschalten. sip