Türkei setzt Feldzug fort

■ Bagdad kritisiert die Militäraktion im Nordirak und die US-Patrouillenflüge

Ankara (dpa/rtr/dpa) – Die Türkei hat gestern den zu Wochenbeginn eingeleiteten Großangriff gegen Stellungen und Lager von Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Norden Iraks fortgesetzt. Wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Militärsprecher in der türkischen Grenzstadt Silopi meldete, dauerten die Luft- und Bodenoffensive gegen Ziele in der nordirakischen Region Sinath nördlich der Stadt Sacho an. Dabei würden Kampfflugzeuge des Typs F-4 und Kampfhubschrauber die PKK-Stellungen vor allem im Sindi-Tal bombardieren.

Die Offensive sei gestern auf das PKK-Lager Hakurk nahe dem irakisch-türkisch-iranischen Dreiländereck ausgedehnt worden. Auch in dieser Region seien den „separatistischen Terroristen“ große Verluste zugefügt worden, hieß es. Den offiziellen Angaben zufolge wurden in der Sinath-Region 72 PKK-Kämpfer getötet. Die Zahl der gefallenen türkischen Soldaten in den Reihen der Einheiten, die bis zu fünf Kilometer jenseits der Grenze vorgedrungen sein sollen, wurde mit drei angegeben.

Der Irak hat das Eindringen türkischer Truppen auf sein Hoheitsgebiet gestern verurteilt. Das Organ der herrschenden Baath-Partei, Al-Thaura, berichtete gestern, der Irak lehne solche Operationen ab. In dem Blatt wurden auch die Luftpatrouillen der USA über Nordirak verurteilt, die dem Schutz der dort lebenden Kurden dienen sollten. Die türkischen Militäraktionen straften dieses angebliche Ziel Lügen, hieß es in dem Parteiorgan.

Auch nordirakische Kurden hatten sich gegen das Eindringen türkischer Militärs im Nordirak ausgesprochen, weil dadurch der Zivilbevölkerung großer Schaden und große Verluste entstünden. Die PKK benutzt Stützpunkte im Nordirak in ihrem militärischen Kampf um einen autonomen Kurdenstaat. Die türkische Regierung strebt die Erichtung einer Sicherheitszone im Nordirak an, ähnlich der israelischen im Südlibanon.