Blutrache auf dem Fribarg

■ Wat man hier so seggt: Das Eiderstedter Alphabet

Was eine Gliep, eine Stöpe oder ein Haubarg ist, weiß auf der Halbinsel Eiderstedt jedes Kind. Aber schon viele Hamburger, die so gern und häufig übers Wochenende an die Nordsee düsen, können mit den meisten dieser Begriffe nichts anfangen. Ihnen kann jetzt geholfen werden: mit dem „Eiderstedter Alphabet“.

Das kleine Nachschlagewerk, das jetzt im Drei-Landen-Verlag in St. Peter-Ording (10 Mark) erschienen ist, verzeichnet von A bis Z, „wat man hier so seggt“. Auf rund 75 Seiten sind Ausdrücke aus dem Alltag, aus Fischerei, Landwirtschaft und Deichbau in kleinen Absätzen erläutert.

Viele davon sind niederdeutschen Ursprungs und auch in anderen Regionen der Westküste gebräuchlich, andere wieder echte Besonderheiten der Halbinsel. Etwa der „Fribarg“. In alten Zeiten galt auf Eiderstedt das Prinzip Totschlag gegen Totschlag. Damit das nicht in allgemeines Gemetzel ausartet, gab es die Einrichtung des Fribargs, des Freibergs oder Asylbergs. Hierhin konnten sich flüchten, wer „aus Versehen“ jemanden getötet hatte, um dem Kreislauf der Blutrache entgehen.

Übrigens: „Gliep“ ist ein Fischernetz, mit dem man früher zu Fuß zum Garnelenfang ins Watt zog. Stöpe eine Deichdurchfahrt und Haubarg der für Eiderstedt typische reetgedeckte Vierkanthof, ein imposanter Bauernhof in Stenderbauweise. lno