Apple präsentiert Nachfolger für Macintosh

■ Computerfirma stellt in San Francisco Betriebssystem vor, das unempfindlicher gegen Abstürze sein soll. Selbst Microsoft schreibt neue Software für Apple

San Francisco (dpa/taz) – Der Computerhersteller Apple hat am Dienstag auf der MacWorld-Expo- Computermesse in San Francisco seine Pläne für ein neues Betriebssystem vorgelegt. Von ihrem Erfolg oder Mißerfolg wird sehr viel für den angeschlagenen drittgrößten amerikanischen PC-Hersteller abhängen. Das neue Apple-Betriebssystem trägt den Code- Namen „Rhapsody“ und soll die Macintosh-Technologie mit der der Firma Next Software verbinden. Das neue System soll unempfindlicher gegen Computercrashs sein und mehr Aufgaben gleichzeitig erledigen können.

Allerdings will Apple auch in Zukunft weitere verbesserte Versionen seines bisherigen Mac-Betriebssystems herausbringen, bis die völlige Umstellung auf das neue Betriebssystem erfolgt ist. Dies wird voraussichtlich bis 1998 dauern. Die erste dieser verbesserten Versionen des Mac-Betriebssystems soll Mac OS 7.6 heißen.

Das Mac-Betriebssystem gilt zwar immer noch als sehr benutzerfreundlich, ist in technischer Hinsicht allerdings teilweise veraltet. Seit mehreren Jahren dominiert Microsoft mit den ebenfalls grafisch orientierten Windows-95- und Windows-NT-Betriebssystemen. Microsoft nimmt den Konkurrenten so ernst, daß der Software-Riese erst am Montag angekündigt hatte, selbst neue Programme für die Nutzung der Macintosh-Computer zu schreiben.

Apples Marktanteil bei den PCs ist nach jahrelanger Krise allerdings auf deutlich unter zehn Prozent abgesackt. Deshalb kommt es ganz darauf an, ob Apple mit seiner neuen Betriebssystem-Strategie bei den Software-Entwicklern und vor allem bei den eigenen Kunden ankommen wird. Apple hatte die Entwicklung eines völlig eigenen Nachfolgeprodukts für das Mac-Betriebssystems aufgegeben und macht jetzt mit der Einbeziehung der Next-Software einen neuen Anlauf.

Die erste Rhapsody-Version soll den Software-Entwicklern Mitte bis Ende 1997 und den Apple-Kunden innerhalb von zwölf Monaten zugänglich gemacht werden, kündigte Apple- Konzernchef Gilbert F. Amelio an. Apple will Next für 400 Millionen Dollar kaufen. Next gehört dem Apple-Mitbegründer Steve Jobs, der vor zwölf Jahren aus dem Konzern herausgedrängt worden war.