■ Fergies Diary
: Royal with cheese

Von jetzt an wird zurückgeschrieben: Sarah Ferguson, Herzogin von York, schreibt exklusiv in Bunte über ihren Besuch in Berlin. Dazu Fotos von der „privatesten und ehrlichsten Fergie, die es je öffentlich gab“: Vor einer Würstchenbude, „ungeschminkt und sinnierend“ in ihre Hotelsuite, beim Signieren ihrer Autobiographie „My Story“ usw.

Dawillickabadabeisein! DaschmeißickabavierMärkerwienischtuffdieThekeundholmadatBlatt! Und tatsächlich hat die Bunte, das Zentralorgan der aristokratischen Gegenöffentlichkeit, nicht zuviel versprochen: „Alles in meinem Magen zog sich zusammen, und auf einmal war ich ganz bei der Sache“, schreibt Fergie. Das ist geil formuliert und wir entdecken eine ironische Anspielung auf den frühen Rainald Goetz. Fergie sieht nicht nur tierisch aus, sie schreibt auch so. Doch weiter: „Der Mercedes jagte durch die Straßen von Potsdam. Der Fahrer Krishna, mit dunkler Sonnenbrille, steuerte den Wagen gelassen und präzise über das Kopfsteinpflaster.“ Hare, hare, ramalamadingdong, schöne Herzogin. Wie Krishna wollen wir auch sein, gelassen und präzise. So kriegst du uns. United Kingdom: twelve points. „Ich selbst stelle die höchsten Ansprüche an meine Arbeit und glaube an die grundlegenden Werte des Lebens: Vertrauen, Ehre, Treue, Respekt, Anstand und Mitgefühl für andere.“ Also an all das, wofür das britische Königshaus seit Jahren zuverlässig steht. Öko- Charles, Binden-Camilla und Pferde-Anne. Warum nur, ehrliche Fergie, haben sie dich so schmählich verstoßen? „Ich empfinde verschiedene Stimmungen sehr stark.“ Kaum je lasen wir einen Satz dieser Stringenz und geradezu hölderlinesker Gefühlsschärfe. Wenn die vollendete Geistesaristokratin jetzt noch einen draufzulegen vermag, dann pfeifen wir auf die Demokratie und werden zu Monarchisten. „Meine Reise erweckte in mir wieder den Wunsch, die deutsche Sprache mit all ihren langen Wörtern und der komplizierten Grammatik zu verstehen.“ Also zum Beispiel „der blaublütigen Dumpfmamsell“ oder „des herrschaftlichen Hirnschwurbels“. Danke, Herzogin, Danke, Bunte. We are so amused. Norbert Behr