Siemens will AKWs sanieren

■ Der Betrieb will weltweit atomare und konventionelle Kraftwerke von der Planung bis zum Abwracken betreuen

Berlin (taz) – „Wer heute keine Visionen hat, hat morgen keine Zukunft mehr.“ Adolf Hüttl, Mitglied im Vorstand der Siemens AG und Vorsitzender des Geschäftsbereichs Energieerzeugung (KWU) der Weltfirma, geriet gestern auf der Jahrespressekonferenz von Siemens/KWU schier aus dem Häuschen.

„Power for Generations“ heißt das Programm, mit dem Kraftwerke für Generationen gebaut werden sollen – und zwar ganzheitlich konzipiert, konventionell und atomar für den Weltmarkt. Hüttl: „Wir bieten die ganze Breite der vorstellbaren Dienstleistungen rund um ein Kraftwerksprojekt an, von Netzstudien und Finanzierungspaketen über die schlüsselfertige Errichtung bis zu Betrieb und Wartung eines Kraftwerks.“

Weltweit konnte Siemens/ KWU im vergangenen Jahr seine führende Marktposition noch ausbauen, mit Aktivitäten vor allem im pazifischen Wirtschaftsraum und in Asien. Das Auftragsvolumen stieg um 300 Millionen Mark auf 8 Milliarden Mark, der Gewinn wuchs auf 410 Millionen Mark an.

Und auch die „schmerzhafte Phase der Personalanpassung“ sei jetzt abgeschlossen, sagte Hüttl. Man werde an den Standorten Mülheim, Erlangen und Redwitz sogar wieder Personal „aufbauen“. Im AKW-Bereich erhält Siemens/ KWU zunehmend Aufträge zur Sicherheitsverbesserung von Atomkraftwerken russischer Bauart. Kritik daran wies Hüttl gestern erneut zurück: „Wenn der Westen den Betrieb unsicherer Reaktoren nicht verhindern kann, dann dienen wir mit unserer Arbeit östlichen wie westlichen Sicherheitsinteressen.“

Zu den Gerüchten, wonach Siemens/KWU plane, im Geschäft mit fossil zu bestückenden Kraftwerken mit dem US-amerikanischen Konkurrenten Westinghouse zu fusionieren, wollte Hüttl keine Stellung nehmen. kpk