Buchtip

Einfühlsam wie ein guter Reisebericht, spannend wie ein Roman und akribisch genau wie eine wissenschaftliche Arbeit ist das Buch des Ethnologen Philippe Descola, „Leben und Sterben in Amazonien“. Drei Jahre hat der Lévi-Strauss-Schüler unter den Jivaro-Indianern im Amazonasbecken gelebt und deren Alltag, Fehden, Liebesbeziehungen und Mythen aufgezeichnet. Er gibt ein umfassendes Bild dieser individualistischen Gesellschaft wieder: Die Jivaros kennen keine Staatsform, sondern nur gleichberechtigt nebeneinander bestehende Hausgemeinschaften.

Es gelingt Descola, seine ethnologische Feldforschung, seine Erfahrungen, auch seine Widersprüche und Fragen auf höchst spannende Weise zu schildern. Eine exotischer Langzeittrip mit Tiefenwirkung. Sehr lesenswert. ed

Philippe Descola: „Leben und Sterben in Amazonien“, Klett-Cotta Verlag, 1996, 471 Seiten, 78 DM