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Anschlag in Pakistan

■ Mindestens 26 Menschen kamen bei Bombe auf Gerichtsgebäude ums Leben

Lahore (AFP) – Nach einem Bombenanschlag vor einem Gerichtsgebäude in der pakistanischen Stadt Lahore sind die Sicherheitsmaßnahmen im ganzen Land verschärft worden. Bei der Explosion am Samstag wurden mindestens 26 Menschen getötet, darunter 19 Polizisten. Nach Angaben der Polizei wurden mehrere Dutzend Menschen zum Teil schwer verletzt. Unter den Opfern befindet sich auch Ziaur Rehman Farooqi, ein führendes Mitglied der radikalen sunnitischen Moslemorganisation Sipah-i-Sahaba Pakistan (SSP), der sich vor dem Gericht wegen Mordes an dem Chef einer rivalisierenden schiitischen Gruppierung verantworten sollte.

Die Bombe war nach Polizeiangaben der „möglicherweise stärkste jemals in Pakistan benutzte Sprengsatz“. Der Sprengsatz explodierte vor dem Bezirksgericht der Stadt, kurz nachdem Farooqi mit einem weiteren Führer der SSP dort unter starker Polizeibewachung aus dem Gefängnis eintraf. Zum Zeitpunkt der Explosion befanden sich vor dem Gebäude zahlreiche Menschen, die an dem Verfahren teilnehmen wollten. Viele der Opfer starben noch an Ort und Stelle.

Die SSP machte militante Schiiten, die innerhalb der Muslime eine andere Glaubensrichtung vertreten als die Sunniten, für den Bombenanschlag von Lahore verantwortlich. Die politische Partei der Schiiten, Tehreek-i-Jafria Pakistan (TJP), verurteilte allerdings das Attentat.

In einer Reaktion auf den Anschlag stürmten radikale Sunniten das iranische Kulturzentrum in Lahore. Rund 800 aufgebrachte Menschen brachen am Sonntag in das Gebäude ein, entwendeten Einrichtungsgegenstände und Bücher und setzten das Kulturzentrum anschließend in Brand. Iran ist ein mehrheitlich schiitisches Land.

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