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■ StandbildDer Öko-Tarzan

„Dschungel“ mit Jean Pütz, Di., 21.00 Uhr, WDR

Mein lieber Schwan, da hatte sich aber irgendein Kreativkombinat schwer was ausgedacht. Ein geradezu fiebrig angemischter Bildsalat, megarasant geschnitten und mit hyperfetzigen Riffs und tierischen Klängen unterlegt, der als Vorspann höchst subversives Jugendfernsehen erwarten ließ. Doch alsbald fiel unser erwartungsvoller Blick in ein Studio, in dem sich brav Monitore aneinanderreihten und blankpolierte Stahlgerüste sinnlos aus dem Boden wuchsen. Vor zehn Jahren wäre so was vermutlich noch als „modern“ durchgegangen, aber hier ließ diese Kulisse nur erahnen, daß es so forsch wie im Vorspann wohl kaum weitergehen würde.

Nach nur dreißig Sekunden wurde die Ahnung zur Gewißheit. Denn da linste nicht etwa Nils Bokelberg, sondern unser aller Jean Pütz in die Kamera. Mit gezwirbeltem Schnauz, Fliege und Glanzwestchen macht der rheinische Düsentrieb für das neue WDR-Umweltmagazin „Dschungel“ den Öko-Tarzan. Im Tonfall eines Märchenonkels versicherte er erst einmal, daß man „die Sendung mit Bedacht ,Dschungel‘ genannt“ habe (ich dachte immer, so was würde ausgewürfelt), weil im Urwald „alles mit- und voneinander“ gedeihe und das im zwischenmenschlichen Leben ja irgendwie so ähnlich sei. Und um nur ja niemanden zu vergraulen, der da womöglich in Erwartung einer apokalyptischen Öko-Klage schon mit der Fernbedienung spielte, machte Pütz noch vor dem ersten Beitrag in Positiv-Denke: „Die Welt ist noch nicht verloren!“

Was folgte, waren ein solide gemachter Bericht über die Geschichte des AKW Mülheim- Kärlich, ein Test zum „BUNDum-sorglos-Paket“ und gleich mehrere Filme zum Schwerpunktthema deutsches Wattenmeer. Schließlich gab's noch einen aufrüttelnden Beitrag zur Ehrenrettung der Gemeinen Hornisse, was um diese Jahreszeit etwas befremdlich anmutete. Und zwischendrin immer wieder Jean Pütz – mal dozierend, mal mit der ihm eigenen Eitelkeit von seinen vergangenen Großtaten berichtend („...habe ich diesmal als das 11. Gebot bezeichnet“) und mal Muscheln nach rheinischer Art kredenzend. Die mögen, genau wie Jean Pütz, Geschmackssache sein – was aber in diesem „Dschungel“ definitiv nicht stimmt, ist das Verhältnis von fetzig-jugendlicher Verpackung und grundsolidem bis kreuzbravem Inhalt. Reinhard Lüke

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