Rußland will wieder Wale schlachten

■ Meeressäuger fressen angeblich Fischern die Fische weg

Berlin (taz) – Russische Harpunen sollen nach zehn Jahren Pause wieder die größten Säugetiere der Erde bedrohen. Geht es nach dem Willen der staatlichen Fischereibehörde, wird Rußland das seit dieser Zeit bestehende internationale Walfangverbot durchbrechen, fürchtet der Umweltsprecher des WWF Deutschland, Arnd Wünschmann.Damit könnten andere Nationen zur Nachahmung angeregt werden.

Die Wale hätten sich im Weißen Meer, in Bering- und Barentsee sowie im Schwarzen Meer stark vermehrt und würden den Fischern die Fische wegfressen, meinte die russische Behörde am Montag in Moskau. „Die Begründung Rußlands stellt Ursache und Wirkung auf den Kopf“, meint Wünschmann: „Nicht die Wale sind das Problem, sondern die Überfischung der Weltmeere.“ Schließlich seien die Populationen aller Walarten immer noch weitaus geringer als zu Beginn des kommerziellen Walfangs.

Das Fang- und Handelsverbot der Internationalen Walfangkommission trat 1986 in Kraft. Die damalige Sowjetunion legte zwar Einspruch dagegen ein, hielt sich aber bisher weitgehend daran, obwohl es vorher eine der größten Walfangnationen war. Die anderen Walschlächter sind Japan und Norwegen. rem