: „Pyramiden“ auf Sand gebaut
In Albanien wurde vor zehn Tagen ein Gesetz verabschiedet, das für das Betreiben „pyramidenförmig errichteter Spargesellschaften“ eine Gefängnisstrafe von mindestens 20 Jahren vorsieht. Die vom Volksmund „Pyramiden“ genannten Geldinstitute boten astronomische Sparzinsen an – bis zu 300 Prozent in drei Monaten.
Eine solche Pyramide kann nur überleben, wenn die Zahl der Sparer so schnell wächst, daß die Einlagen der Neuzugänge zur Ausschüttung fälliger Zinsen ausreichen. Da aber die Anzahl der Kunden letztlich begrenzt ist, flacht die Kurve von Neuzugängen zwangsläufig irgendwann ab, und die Pyramide bricht ein. Das beste Geschäft macht also, wer früh ein- und kurz vor dem Kollaps noch ausgestiegen ist. Wer hingegen in der Hoffnung auf Reichtum den rechtzeitigen Ausstieg verpaßt – und das ist die übergroße Mehrheit –, hat das Nachsehen. Seine Sparkasse ist bankrott.
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