Rechts überholen

■ Spanischer Überholspur-Punk: Los Assdraggers gastieren in Bremen

Songs über schnelle Autos, Straßenrennen und kopflose Jugendgangs – das ist das Metier der Los Ass-Draggers. Das Markenzeichen der vier Heißsporne aus der spanischen Großstadt Oviedo: Superschnelle Rock'n'Roll-Hymnen mit scheppernden Gitarren, kreischendem Feedback und einem Schlagzeuger, der das letzte aus den rumpelnden Toms heraus prügelt. Ein Schuß 50er-Rockabilly gibt dem Überholspur-Punk den Halt, macht ihn musikalisch verträglich, weil einige Schemata im Geschwindigkeitsgewitter wiedererkennbar bleiben. Ansonsten aber regiert die pure Energie. Sicher gibt es Bands, die ihre Gitarren genauer stimmen, ihre Einsätze nicht ganz so oft verpennen und auch mal ein wenig den Ton halten können. Aber genauso wenig, wie es beim Rechts überholen auf der Autobahn darum geht, Benzin zu sparen, kommt es beim spanischen Überholspur-Punk auf solche Details an. Hauptsache, die Maschine röhrt und brettert. Und das zumindest ist bei einer Band, die es immerhin auf das renomierte Trash-Plattenlabel Crypt geschafft hat, garantiert. Detailfreude ist ebenfalls nicht die Stärke der Moorat Fingers. Dafür aber kann die energiegeladene Formation aus Hell Michigan, die sich nach nur zwanzigjähriger Spielpause erneut zusammen gefunden hat, auf eine stolze Latte voller wild daher geprügelter Punk-Rock-Klassiker mit knackigen Refrains verweisen.

L.R.

6. Februar, Newtips in der Buchtstraße um 21 Uhr