Neue HipHop-Beamte

■ De La Soul und Cora E zelebrieren die Krise der altgewordenen Rap-Musik

De La Souls letzter Auftritt zur Veröffentlichung ihres Albums Stakes Is High im Mojo vor einigen Monaten gab nur dem notorischen HipHop-Jubeltexter Anlaß zur Euphorie. Zu offensichtlich war mit dem Pickel-Charme der ersten Jahre auch der Sinn dieser Band vertrocknet. Der Klugscheißer, der Dicke und das coole Pummelchen aus der Klasse von „Me, Myself and I“, die Margariten und singende Schnürsenkel zur Hippness erklärten, sind inzwischen ordentliche HipHop-Beamte mit Anspruch auf „Say-Ho!“-Pension.

Die Supersubversion von Liebheit und Kuscheltum im Harte-Männer-Business des Rap kann man natürlich mit über Dreißig nicht mehr aufrechterhalten, aber man könnt wenigstens seinen Witz behalten. Gibt es in der Trauer übers Älterwerden nicht andere Wege, als stereotyp die Rituale für den HipHop-Club irgendwo in der Welt zu vollführen, gerade wenn man es mit dem Etikett der „neuen Bewußtheit“ belegen will?

Begleitet wird das Trio von Cora E, die sich neuerdings als Deutschlands Soz.-Päd.-Zeigefinger für die arme Großstadtjugend versteht. „Schlüsselkind“, ihr neues Lied, überschreitet die Schwelle zum weinerlichen Selbstmitleid sturzbachartig. Brrrrr. tlb

So, 9. Februar, 21 Uhr, Mojo