piwik no script img

Demo für Jugendwohnen

■ Senat will halbe Million Mark sparen

Der unangemeldete Besuch von rund 200 Jugendlichen sorgte am Dienstag nachmittag dafür, daß sich die Türen im Hause Stahmer schnell von innen schlossen. Mit Trommeln, Trillerpfeifen und Plakaten protestierten die Jungen und Mädchen aus Jugendwohnprojekten vor der Senatsverwaltung gegen die geplante Kürzung ihrer Bezüge. Seit mehr als zwanzig Jahren, hieß es seitens der Jugendlichen, würden jene, die in einer Jugendhilfeeinrichtung leben, den sogenannten anderthalbfachen Regelsatz beziehen. Sie bekamen bislang 758 Mark monatlich. Nach der neuen Regelung sollen sie künftig nur noch 539 Mark plus 76 Mark Kleidergeld erhalten. Derzeit gibt es Plätze für betreutes Wohnen für 356 Jugendliche.

Barbara Westhoff, zuständige Mitarbeiterin der Senatsverwaltung, die sich einem Gespräch mit der Demonstrantenschar stellte, sieht die Dinge allerdings anders. Einerseits bestehe seitens der Finanzverwaltung der Auftrag, eine „Kürzung auf den altersgerechten Regelsatz“ vorzunehmen. Andererseits, so Barbara Westhoff, würden andere benachteiligte Jugendliche künftig mehr bekommen. Wer sich zum Beispiel weder in der Ausbildung befindet noch zur Schule geht, erhalte bislang lediglich 471 Mark.

Wie die Kürzungen für die betroffenen Jungen und Mädchen konkret aussehen werden, entscheidet sich morgen. Drei Vertreterinnen der Jugendlichen, die dann noch einmal zu einem Gespräch in die Senatsverwaltung geladen werden, machen sich allerdings wenig Hoffnung. Denn: Mit weniger als einer halben Million Mark Einsparung könne man der Senatorin nicht kommen, erklärte Barbara Westhoff. „1,3 bis 1,4 Millionen Mark wären der Finanzsenatorin natürlich lieber.“ Kathi Seefeld

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen