Erst das Fressen... - betr.: BSE-Berichterstattung

Es bleibt also dabei: Erst das Fressen, dann die Moral. Jetzt, wo BSE doch wieder näher (an die Menschen) gerückt ist, haben die TierfleischkonsumentInnen wieder Angst um ihre „ach so wichtige Gesundheit“. Zuerst wollen sie alles essen, was der (Leichenteile-)Markt „anbietet“ – unabhängig davon, wie es „produziert“ wird und woher es kommt – Hauptsache billig. Wenn sich „Zwischenfälle“ tatsächlich nicht mehr verheimlichen lassen und Skandale laut werden, schreien sie nach Untersuchungen und wollen letztendlich doch nur eines hören: „Für die Bevölkerung bestand zu keiner Zeit Gefahr.“ (...) Für die – mit und ohne BSE – stattfindenden Massenermordungen in unseren Schlachthäusern bezahlen sie (wir) so oder so – entweder beim Tierfleischeinkauf, oder mittels unserer Steuern. (...) Wann endlich hört der Mensch auf, sich als „Krönung der Schöpfung“ zu sehen?

Susann Landesberger

Betr.: Joshua Sobols „Ghetto“, „Süßer Singsang zum Schafott“, taz hamburg v. 8./9.2.1997