Neu und dual – aber wie?

■ GEW und Handwerkskammer uneins über Berufsausbildung

Die duale Berufsausbildung braucht eine neue Struktur. Darin sind sich Betriebe und Berufsschulen einig. Nur über das „Wie“ gibt es völlig unterschiedliche Vorstellungen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hamburg kritisierte auf ihrem gestrigen Berufsbildungstag die Vorschläge der Arbeitgeber. Diese halten den schulischen Anteil an der zweigleisigen Ausbildung für zu hoch. Ihrer Meinung nach soll der Unterricht gekürzt, Deutsch teilweise und Sport völlig gestrichen werden. Der Berufsschultag soll acht Stunden dauern.

Nach Meinung der GEW würde mit diesen Maßnahmen die Allgemeinbildung der Auszubildenden eingeschränkt. Sie sei aber auf einem dynamischen Arbeitsmarkt, auf dem man flexibel reagieren müsse, sehr wichtig. Die Gewerkschaft sieht in den Vorschlägen auch den Versuch, die Berufsschüler immer länger in den Betrieben zu halten. „Da stellt sich die Frage, ob der Auzubildende arbeiten oder ausgebildet werden soll“, kritisierte Horst Linke, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Gewerbeschule der GEW. Auch in den Betrieben müsse sich etwas ändern.

Die GEW fordert eine Umlagenfinanzierung der Ausbildung. Es müßten neue Geldquellen aufgetan werden und kleine und mittlere Betriebe sollen sich zu Ausbildungsbündnissen zusammenschließen und so mehr Plätze anbieten.

„Unser Ansatz zur Änderung der Berufsschule geht von einem differenzierten Ansatz aus. Es geht darum berufsspezifisch und je nach Vorbildung Lücken zu füllen“, kommentierte Inge Bornemann, Leiterin der Abteilung Berusbildung der Handwerkskammer. Dazu gehören auch andere methodisch-didaktische Unterrichtsformen.

Erste Ergebnisse könnten schon am Freitag erzielt werden. Dann sitzen beide Parteien zusammen im wirtschaftspolitischen Gesprächskreis. as