Gut gekämpft etcetera

■ Bei Bremens 1:0 über den SC Freiburg knüpfen beide an ihre triste Vorrunde an

Bremen (taz) – Jubelstürme donnerten durch das Bremer Weser-Stadion. Nur leider: Gejubelt wurde vor dem Spiel. Und der Applaus galt nicht etwa der grün-weißen Combo von Dixie Dörner, sondern Mirko Votava, mittlerweile Kopf und Herz der Zweitligakicker des FC Oldenburg. Der nahm Abschied von den Bremer Fans, und die durften so richtig unbremisch aus sich rauskommen. Danach gab es nicht mehr soviel zu jubeln, bloß ein schlappes 1:0 gegen den grippal geschwächten Tabellenletzten SC Freiburg.

Kreatives Zentrum der Bremer war der Fanblock in der Ostkurve. Von da kam minutenlang der brandneue Schlachtruf (gesungen auf „O when the saints“): „Wir ham bezahlt – wir woll'n was sehn“. Zu sehen hatten die Fans nur das bekommen, was sie schon kannten. Zwei Mannschaften, die ihre schlechte Form aus der Hinrunde über die Winterpause gerettet haben: Viel Grobmotorisches, wenig Kreativität. Werder war bemüht und laufstark, aber kombinationsschwach. Dreieinhalb Chancen hatten die Bremer. Das ist wenig, zumal die defensiven Freiburger noch weniger zu bieten hatten.

Von der Breisgauer Spielkultur ist kaum noch was übrig. Wenn sich die Mannschaft mal bis zum Bremer Strafraum durchgefummelt hatte, dann war spätestens beim grätschenden Eilts oder beim umsichtigen Ramzy Schluß. Dazu kommt ein Trainer, der trotz aller offensichtlicher Schwächen eine geradezu kanzlerhafte Gelassenheit zur Schau stellt: Volker Finke, der Helmut vom linken Flügel. Es war symptomatisch, daß ausgerechnet die beiden spielerischen Schwachpunkte das Match schließlich entschieden. Decheiver, über 90 Minuten wirkungslos, hätte bei der einzigen Freiburger Chance den Ball nur ins leere Werder-Tor köpfeln müssen (54.). Tat er aber nicht. Dafür durfte Herzog beim Elfmeter jubeln – nach einem Spiel, in dem kaum einer seiner Pässe beim eigenen Mann gelandet war. Zehn Minuten vor Schluß hatte Freund den Bremer Bode im Freiburger Strafraum umgerissen, Sternkopf, gerade mal hundert Sekunden auf dem Platz, wurde wegen Schiedsrichterbeleidigung gleich wieder heimgeschickt. Und weil beim Elfer der Ball nicht zum Mitspieler kommen muß, hat's auch geklappt.

Was sagt ein Trainer nach einem vergurkten, aber trotzdem gewonnenen Spiel? Gut gekämpft, wichtige Punkte etcetera. Dörner sagte: „Das waren wichtige drei Punkte. Die Mannschaft war kämpferisch sehr gut.“ Ach! Jochen Grabler

Werder Bremen: Reck - Eilts - Ramzy, Skripnik - Scholz, Unger, Todt, Herzog, Brand (76. Frings) - Labbadia, Bode

SC Freiburg: Schmadtke - Heidenreich - Rath, Sundermann - Kohl (76. Sternkopf), Sutter, Frey (82. Seretis), Zeyer, Freund - Spies (64. Jurcevic), Decheiver

Tor: 1:0 Herzog (80./FE) - Zuschauer: 27.500; Rot: Sternkopf (80., Notbremse)