Gegenwart schön musealisiert

■ Kultursenatorin Christina Weiss übergab die Galerie der Gegenwart vor der Presse an Direktor Uwe M. Schneede

Drei erste Bürgermeister, zwei Kultursenatorinnen und einen Kultursenator, zwei Museumsdirektoren, elf Jahre und hundert Millionen Mark brauchte es zur Fertigstellung: Gestern endlich wurde die Galerie der Gegenwart, der von O. M. Ungers entworfene Erweiterungsbau der Hamburger Kunsthalle, vor Hunderten von Pressevertretern der Öffentlichkeit übergeben.

Sieben Monate hatte sich Direktor Uwe M. Schneede Zeit genommen, seinen Entwurf der Kunstgeschichte seit 1960 einzurichten. Dabei konnte er auf einige neue Ankäufe, vor allem aber auf Leihgaben etlicher Sammler zurückgreifen. Eine Besonderheit: Zahlreiche Künstler haben Werkgruppen in ihnen eigens gewidmeten Künstlerräumen selbst eingerichtet. Andere Arbeiten wurden speziell für das Haus entworfen: Richard Serras eindrucksvolles Blei-Splashing, Jenny Holzers Leuchtschrift-Schlange am düsteren Abstieg vom Altbau zum Neubau-Sockel und Ilya Kabakovs ironisches russisches Krankenzimmer zur „Heilung durch Bilder“.

Die Galerie der Gegenwart ist sicher ein Gewinn für den Kunstbetrieb, die Stadt und den Tourismus. Über Form und Inhalt, Architektur, Kunstauswahl und Vermarktung läßt sich streiten - am Samstag auch auf drei Extraseiten der taz hamburg. Nach dem Festakt mit Bundespräsident Roman Herzog am Sonntag ist die Galerie der Gegenwart ab kommendem Montag für alle göffnet.

Hajo Schiff