■ Lecker: Morcheeba
: Elegantes Buffet: Pfirsich mit Haifischzähnen und Fruchtsalat

Es ist der souveräne Umgang mit verschiedenen Tortenstückchen, das Ausnahmeverständnis von unorthodoxen Backmischungen, mit denen Morcheeba ihr Buffet so elegant anrichten. Denn daß das Mixen von HipHop, Soul, Pop, Funk und Darmsaiten-Sonnenschein auch tierisch in die Hose der Langeweile gehen kann, das kann man täglich auf unseren beliebten Musik- und Radiokanälen miterleiden. Um aus den frei verkäuflichen Zutaten auch ein leckeres Essen zu bereiten, braucht es eben mehr als Technik und Sachverstand – an Instinkt und Besessenheit kommt eben leider niemand vorbei.

Mit ihrem Debüt-Album Who Can I Trust haben die Tanzköche aus Leidenschaft Material zubereitet, das live gereicht, wie letztes Jahr zu begutachten, etwas wirklich Besonderes ergibt. tlb Do, 20. Februar, Markthalle, 21 Uhr

Wenn Gwen Stefani in „Don't Speak“ von ihrer zerstörten Freundschaft und den schrecklichen Schmerzen, die das macht, singt und dabei ihrer Stimme eine gefährliche Note von Weinerlichkeit beimischt, dann lächeln ihre Augen mit einer Frechheit, die den momentanen Video-Dauerläufer zu einem Pfirsich mit Haifischzähnen werden läßt. Trotz der Schatzsuche am Grund britischer Fun-Musik von Madness bis Undertones haben No Doubt ein Gespür für sinfonischen Aufbau, der den meisten ihrer Vorläufer abgeht. Selbst in einer frohgemuten Pogo-Nummer wie „Just A Girl“ finden sich Momente einer Intellektualität von einfachen Leuten. Aber wäre nicht „Don't Speak“, eine herzliche Mitsing-Ballade, man hätte No Doubt wieder vergessen. Jetzt folgt Star-Ruhm – kein Zweifel. tlb

Sa, 22.Februar, Markthalle, 21 Uhr

God Shuffled His Feet war ein sauberes Album für Sanguiniker. Klasse Songs, eine prägnante Stimme und mit „Mmm Mmm Mmm Mmm“ ein Lied zum fröhlich Aus- dem-Fenster-springen – im ersten Stock versteht sich. Aber schon dieses Album ließ ahnen, daß diese Dosis lyrischer Rock-Süßlichkeit Schwierigkeiten mit dem Verfallsdatum bekommt. Zuviel Schemen deuteten sich an, die mit dem Nachfolgealbum A Worn's Life in erstarrt verzuckerter Form eher appetitlos machen. Das Bariton-Geschnurre von Brad Roberts ist für die dritte Wiederholung zu manieriert, die Melodielinien für den langen Weg zu leichte Nahrung und die Instrumentierung die alte Inszenierung eines alten Theaters. Die Crash Test Dummies sind Folkhaft mit Fruchtsalat, und das läßt man sich nicht ewig gefallen. tlb

Fr, 26. Februar, Gr. Freiheit, 21 Uhr