Goldene Nasen in Indonesien

■ Der Kampf um die Förderrechte an einer der größten Goldminen der Welt ist entschieden. Konzerne und Regierung teilen sich Gold für 24 Milliarden Dollar

Bangkok (taz) – Indonesiens Präsident Suharto kann mehr als zufrieden sein: An der Ausbeutung der größten bekannten Goldfunde der letzten Jahrzehnte wird seine Familie direkt beteiligt sein. Wie das indonesische Energieministerium diese Woche bekanntgab, hat ein internationales Joint- venture die Genehmigung für die Erschließung der riesigen Busang- Goldreserven erhalten. Die waren Ende 1995 im indonesischen Teil der Insel Borneo, zwischen Urwald und zerklüfteten Felsen, entdeckt worden. Die kleine kanadische Geologen-Firma Bre-X war auf die Goldadern gestoßen. Die Pioniere konnten ihr Glück kaum fassen, als ihnen langsam klar wurde, wie groß das Vorkommen war: Rund 71 Millionen Feinunzen Gold liegen dort begraben – ein Wert von 24 Milliarden Dollar.

Doch die ersten Versuche von Bre-X, an der Förderung beteiligt zu werden, schlugen fehl. Bre-X nannte das später „den größten Deal, den wir nie geschafft haben“. Doch sie versuchten es weiter, der entscheidende Schachzug war die Einladung von Suhartos ältestem Sohn – in Indonesien geht fast kein größeres Industriegeschäft an der Familie des Präsidenten vorbei. Noch bevor alles klar war, ging Bre-X an die Börse: Innerhalb von Minuten sprang der Kurs von fünf Kanadischen Dollar auf 192,50 Dollar. Schließlich gelang den Kanadiern die Bildung eines Förderkonsortiums: Bre-X selbst hält einen Anteil von 45 Prozent, indonesische Unternehmen und die Regierung zusammen 40 Prozent. Den Rest hält der US-Gigant Freeport McMoRan.

Neben dem indonesischen Staat mit zehn Prozent halten nun zwei indonesische Firmen zusammen dreißig Prozent des neuen Gemeinschaftsunternehmens: die PT Askatindo Karya Minerals und die PT Amsya Lyna. Beide gehören zu je 50 Prozent der indonesischen Firmengruppe Nusamba Bob Hasans, ein enger Geschäftsfreund des Präsidenten. Die gehört wiederum zu 80 Prozent drei der Stiftungen Suhartos; jeweils zehn Prozent gehören Hasan und dem ältesten Sohn des Präsidenten.

Der berüchtigte Konzern Freeport wird Betreiberin der Busang- Minen. Die Firma ist seit über dreißig Jahren in Indonesien im Geschäft. Internationale Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen haben die Firma in den vergangenen Jahren heftig angeprangert, weil ihre rücksichtslose Ausbeutung der Grasberg-Kupfer- und Goldminen in der Provinz Irian Jaya verheerende Folgen für Natur und die Menschen in der Region hat. Über ein Jahr lang hatten indonesische und internationale Firmen heftig darum gerungen, ein Stück von der neuen Firma zu erhalten. Jutta Lietsch/urb