Unis kämpfen für Selbständige

■ Geschäftsideen bei Wettbewerb für Unternehmensgründer

Über 200 Milliarden Mark werden in den nächsten zehn Jahren in Berlin investiert: Aber Berliner Jungunternehmer werden von dem großen Kuchen nur wenig abbekommen. Hier arbeiten nicht nur weniger Selbständige als im Rest der Republik. Die Berliner gelten auch als wenig wagemutig, wenn es gilt, neue Unternehmen zu gründen.

Dagegen wollen die drei Universitäten etwas tun: Gemeinsam mit der Unternehmensberatung McKinsey Berlin haben sie Studenten und Wissenschaftler aufgefordert, sich mit guten Geschäftsideen an einem Wettbewerb für Unternehmensgründer zu beteiligen. Kritisch unterstützt von Fachleuten und möglichen Kapitalgebern, haben die potentiellen Existenzgründer 116 detaillierte Konzepte ausgearbeitet, um daraus ein eigenes Unternehmen zu machen.

Vergangene Woche wurden in der Freien Universität die zehn Besten im sogenannten Businessplan- Wettbewerb ausgezeichnet. Zum Beispiel Ursula und Elmar Schulze: Die beiden haben am Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechnik einen Scanner entwickelt, der kleiner und billiger ist als die Geräte der Konkurrenz. Über ihre Firma Pi-scan-Optik- Labors suchen sie jetzt Kunden, die ihre Entwicklung in Kaufhauskassen und Computerzubehör einsetzen wollen. So wie bei Pi-scan- Optik stammen viele der eingereichten Geschäftsentwürfe aus Zukunftstechnologien: Software, Bio- und Medizintechnologie, Elektronik und Neue Medien gehören zu den vielversprechendsten Bereichen für neue Produkte und Dienstleistungen.

Mit denselben Widrigkeiten wie die Teilnehmer des Wettbewerbs mußte auch Thomas Heilmann kämpfen, als er vor fünf Jahren sein eigenes Unternehmen gründete. Heute leitet er die Werbeagentur „Scholz & Friends“ und engagiert sich ehrenamtlich in der Jury, doch er weiß: „Der Einstieg ist schwer. Im Durchschnitt scheitern sechs von sieben Neugründungen.“ Aber der Uni-Wettbewerb biete die Chance zu prüfen, ob die eigene Geschäftsidee tragfähig ist. Ein weiteres Problem ist die Finanzierung: Die Banken, so Wirtschaftssenator Elmar Pieroth, hätten in der Vergangenheit bei der Unterstützung von Unternehmensgründungen versagt. Marcus Franken