Kabila in Südafrika

■ Durchbruch: Zaires Rebellenchef ist unterwegs zu Friedensverhandlungen

Johannesburg (taz) – Nach tagelangem Verwirrspiel in den südafrikanischen Friedensbemühungen um Zaire ist gestern überraschend ein Durchbruch erzielt worden. Wie die Verwaltung des Militärflughafens Lanseria in der Nähe der Hauptstadt Pretoria bestätigte, war Rebellenchef Laurent Kabila dort am frühen Nachmittag, aus Kigali kommend, gelandet. Kabila soll noch auf dem Flugfeld von Mitarbeitern des südafrikanischen Geheimdienstes in Empfang genommen und dann im Auto nach Pretoria gebracht worden sein, um mit Vertretern der südafrikanischen und der US-Regierung zusammenzutreffen.

Von seiten der südafrikanischen Regierung lag bis Redaktionsschluß keine Bestätigung für die Gespräche vor. Sie hatte in der vergangenen Woche eine strikte Nachrichtensperre verhängt, nachdem Präsident Nelson Mandela ein geplantes Treffen zwischen Vertretern der Rebellen und der Regierung in Kapstadt ausgeplaudert hatte. Damit verärgerte er vor allem den ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni, den er am gleichen Tag zusammen mit anderen afrikanischen Staatschefs getroffen hatte.

Mittlerweile kann als erwiesen gelten, daß tatsächlich bilaterale Gespräche in Südafrika stattgefunden haben. Angeblich sollen jeweils Vertreter von Präsident Mobutu Sese Seko und Kabila in Südafrika gewesen sein, um einzeln mit Vertretern der südafrikanischen und der US-Regierung zu sprechen. Die US-Botschaft bestätigte gestern, daß sich der stellvertretende Außenminister George Moose zu unbekannten Zwecken in Südafrika aufhält.

Ungeachtet aller Gerüchte und Dementis stellte Mandela am Montag ein Treffen von vier afrikanischen Staatsoberhäuptern mit Mobutu am 19. März in Aussicht. Ein Sprecher Mobutus in Frankreich ließ eilends dementieren. Mandela erklärte jedoch gestern erneut, es würden sehr große Fortschritte in den Friedensbemühungen gemacht, deren Erfolge in den nächsten Wochen sichtbar würden. Kordula Doerfler