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Noch etwas Wein?

■ In „Last Supper“ meuchelt eine WG reihenweise fiese Konservative

Stell dir vor, es ist Anfang der zwanziger Jahre in Österreich. Du lernst einen hoffnungslosen Maler mit politischen Ambitionen kennen. Du weißt, daß er bald Millionen Menschen auf dem Gewissen haben wird. Tötest du Hitler, wenn du rechtzeitig die Möglichkeit dazu hast?

Aus dem intellektuellen Spielchen einer linken Wohngemeinschaft wird blutiger Ernst: Woche für Woche laden sie einen unliebsamen Zeitgenossen zum Abendessen ein. Während des köstlichen Mahls werden die Konservativen einer ausgiebigen Befragung unterzogen. Danach zieht sich die Gruppe kurz zur Beratung zurück, und anschließend wird dem Gast zum Dessert ein Wein gereicht, der mit einer großzügigen Portion Arsen versetzt ist. Erst ist es ein rassistischer Trucker, dann ein homophober Pfarrer, ein Chauvie, eine Pro-life-Aktivistin usw.

Bald sprießen im Garten des Häuschens in Idaho auf den Gräbern der aus dem Leben beförderten Konservativen die Tomaten – fleischig, saftig und rot.

Der letzte Gast, ein erzkonservativer Prediger, ist allerdings ein bißchen schlauer, als seine niedrige Gorillastirn vermuten läßt. „Last Supper“ ist makaber und komisch, so eine Art „Arsen und Spitzenhäubchen“, bei dem die netten Omas durch nicht minder nette Studenten ersetzt werden.

Die 31jährige Regisseurin Stacy Title war für ihren in zwei Tagen abgedrehten Kurzfilm „Down on the Waterfront“ bereits für den Oscar nominiert. Für „Last Supper“ hat sie sich immerhin 18 Tage Drehzeit genommen. to

„Last Supper – Die Henkersmahlzeit“. Regie: Stacy Title. Mit: Cameron Diaz, Ron Eldard, Annabeth Gish, Jonathan Penner, Courtney B. Vance, Ron Perlman u.a. USA 1996, 91 Minuten

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