Ein Grammy für Hillary

Die an Überraschungen ansonsten recht arme Grammy- Verleihung im New Yorker Madison Square Garden hielt schließlich doch noch einen kleinen Coup bereit. Neben den Beatles (!), Eric Clapton, Beck und Sheryl Crow wurde nämlich Hillary Clinton mit dem Musikpreis ausgezeichnet, obwohl sie keineswegs im klassischen Sinn „gesungen“ hatte. Ausgezeichnet worden war die Audioversion ihres Buches „Eine Welt für Kinder“, ein warmes Plädoyer im Geist des protestantisch gefärbten amerikanischen Kommunitarismus für eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung für Kinder. Was ist da ausgezeichnet worden? Die Rhetorik, der Sound können es eigentlich nicht gewesen sein: „Unser spirituelles Leben als Familie war herzlich und unerschütterlich. Mit Gott sprachen, spazierten, lernten, aßen und stritten wir. Jede Nacht knieten wir uns vor unsere Betten und beteten.“

Oscars, Grammys und Emmys waren eigentlich mal gedacht als Selbstgratifikation der Popkultur, abgekoppelt vom E-Bezirk der hohen Weihen. Mehr „E“ als „Eine Welt für Kinder“ geht es aber kaum noch. Laßt lieber Smashing Pumpkins sprechen!