Mission: Impossible

■ VfB Stuttgart erkämpft gegen flügellahme Bremer gerade noch ein 2:2

Bremen (taz) – Werder Bremen kann sich schwache Hoffnungen auf eine Uefa-Cup-Teilnahme machen, der VfB Stuttgart muß sich langsam von seinen Titelträumen verabschieden. Das war der Stand der Dinge, bevor die Stuttgarter am Samstag im Weser-Stadion aufliefen. Und danach war alles, als sei nichts gewesen: 2:2, tut keinem richtig weh, nützt aber auch überhaupt nichts. Der Propheten-Preis des Tages gebührt der Bremer Stadionregie. Die hatte schon vor dem Spiel akustisch gewarnt und „Mission: Impossible“ eingespielt.

Daß es kein großer Kick werden würde, das hatten die meisten Zuschauer schon geahnt. Zu groß waren die Personalprobleme auf beiden Seiten. Bei Werder: Eilts und Wiedener gesperrt, Todt und Wolter verletzt. Die Stuttgarter: Soldo, Elber, Poschner, Hagner gesperrt, Herzog, Fournier verletzt. Beste Voraussetzungen für ein Krepelspiel. Um so erfreulicher, daß es schon nach 12 Minuten 2:1 für die Bremer stand. Erst hatte Brand sich nach leichtem Tritt und ein paar Schritten im Stuttgarter Strafraum doch noch entschlossen, zu Boden zu gehen. Den Elfer kickte Herzog zur Führung. Dann wickelte sich der flinke Bobic um den unflinken Schulz und füßelte aus kurzer Distanz den Ausgleich. Und kurz darauf semmelte wiederum Herzog eine verunglückte Flanke trocken ins kurze Stuttgarter Eck.

Nun könnte man auf grandiosen Bremer Offensivgeist schließen. Wäre aber ziemlich falsch. 75 lange Minuten gab es das immergleiche Schema: Langer Abschlag Reck, von den Stuttgartern abgefangen, flott nach vorne kombiniert, in der Werder-Abwehr hängengeblieben, Abschlag Reck und so weiter und so fort. Eckenverhältnis: 13:0 für Stuttgart – nur richtig torgefährlich wurde es selten. Die Bremer dagegen versuchten sich im Kontern, allerdings ohne Konterspieler. Bruno Labbadia war noch nie der Schnellste, und Marco Bode mußte in der zweiten Halbzeit vor allem hinten aushelfen. Vier Minuten vor Ultimo schaffte Thomas Schneider schließlich den hochverdienten Ausgleich.

Für die Motivation der Bremer vielleicht noch ein kleiner Tip an die Stadionregie. Vielleicht wäre beim nächsten Mal Bruce Springsteen besser: „Baby we are born to run“. Jochen Grabler

VfB Stuttgart: Wohlfahrt - Verlaat - Schneider, Berthold - Buck (70. Haber), Balakow, Grimm (60. Lisztes), Endreß (82. Ristic), Legat - Gilewicz, Bobic

Tore: 1:0 Herzog (5./Foulelfmeter), 1:1 Bobic (10.), 2:1 Herzog (12.), 2:2 Schneider (86.); Zuschauer: 30.792

Werder Bremen: Reck - Ramzy - Pfeifenberger, Schulz - Scholz, Unger (46. Flo), Herzog (82. Völkse), Skripnik, Brand (61. Schierenbeck) - Labbadia, Bode