Kollaps vermieden

■ Trotz Ausstieg der Stadt findet 1997 ein attraktiver Architektursommer statt

Der Architektur-Sommer 1994 endete damals mit der allseits geäußerten Hoffnung, dieses Festival zur Baukultur könne nun eine Triennale werden. Alle Beteiligten und viele Gäste hatten nach der mehrwöchigen Veranstaltung mit ihren vielen großen und kleinen Events das Gefühl, daß endlich ein Ruck durch die Stadt gegangen sei, der Architektur ihre Rolle in der Öffentlichgekit gemäß ihrer Bedeutung zuzugestehen.

Zwei Jahre später war von diesem gemeinsamen Anliegen nichts mehr zu spüren. Nach der Streichung der Finanzierung durch den Senat zogen sich die Behörden auch aus der Organisation zurück; Kompetenzrangelei, Eitelkeiten und diplomatisches Ungeschick von städtischer Seite führten dazu, daß der Hamburger Architektursommer lange am Rande des Scheiterns stand. Bevor das passieren mußte, nahmen die Architekten das Festival selbst in die Hand. Ein Verein wurde gegründet und – ähnlich wie beim Brahms-Jahr – versuchte man, mit organisatorischem Eifer den Wegfall der Subventionen aufzufangen.

In Koordination mit den Hamburger Kulturinstituten und durch die Übernahme von bestehenden Ausstellungen soll dieser Architektur-Sommer zwischen Mai und Oktober ein ähnlich reichhaltiges Programm bieten, wie vor drei Jahren.

Und auch die ersten Highlights stehen schon fest. Die zuerst bei der Architekturbiennale in Venedig und demnächst in Berlin gezeigte große Ausstellung Renaissance der Bahnhöfe von der Deutschen Bundesbahn und Meinard von Gerkan wird nach Hamburg geholt. Palladio wird mit Modellen und Abbildungen vorgestellt. Eine Ausstellung beschreibt die Stadtentwicklung der streitenden Hafenstädte Hamburg und Rotterdam mit ihren Renommier-Projekten an der Wasserseite, Perlenkette und Kop van Zuid. Und auch das „Bauen für das Fliegen“ist eines von 12 Kernthemen, die bis Mai präzisiert sein werden. tlb