Fujimori sondiert Exil

■ Perus Präsident bemüht sich in Santo Domingo um Asyl für die Kidnapper

Santo Domingo (AP) – Der peruanische Präsident Alberto Fujimori sucht offenbar nach einem Exil für die Geiselnehmer in der japanischen Botschafterresidenz in Lima. Am Sonntag sprach er in dieser Frage mit dem dominikanischen Präsidenten Leonel Fernandez. Unbestätigten Berichten zufolge wollte er auch nach Jamaika und Kuba reisen. In Lima sollten gestern die Gespräche der peruanischen Regierung mit den Guerilleros der Bewegung Túpac Amaru über eine friedliche Beilegung der Krise fortgesetzt werden.

Fujimori warnte vor seiner Abreise nach Santo Domingo vor überzogenen Erwartungen. Eine Ausreise der Rebellen könne irgendwann nötig werden. Daher wolle er informelle Gespräche aufnehmen. Nach dem Treffen der beiden Politiker verlautete am Sonntag nur, zentrales Thema sei die Situation der Geiseln gewesen. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Fernandez hatte sich nach Angaben aus Regierungskreisen in Santo Domingo zu Gesprächen darüber bereit erklärt, ob und wie den Guerilleros der Bewegung Túpac Amaru Asyl gewährt werden könnte. Das Land hat in der Vergangenheit mehrfach Politikern und Untergrundkämpfern Asyl geboten, darunter Beratern des ehemaligen haitianischen Machthabers Jean-Claude Duvalier, nicaraguanischen Geiselnehmern sowie Mitgliedern der baskischen Untergrundorganisation ETA.

Bereits Anfang Februar war Fujimori bei einem Zwischenstopp in dem Karibikstaat mit Fernandez zusammengetroffen. Vergangene Woche hatte der peruanische Staatschef eingeräumt, daß es nicht einfach sei, ein Aufnahmeland für die Kidnapper zu finden.

Die Geiselnehmer hatten Fujimoris Angebot abgelehnt, in ein anderes Land auszureisen. Offenbar wird hinter den Kulissen jedoch weiter darüber verhandelt.

Die Geiselnehmer, die seit dem 17. Dezember 72 Menschen in der Residenz des japanischen Botschafters in Lima in ihrer Gewalt haben, fordern die Freilassung aller ihrer rund 400 inhaftierten Gesinnungsgenossen.

Die Sicherheitszone rund um die Botschafterresidenz in Lima wurde am Wochenende vergrößert. Journalisten und Rotkreuzmitarbeiter mußten sich weiter zurückziehen. Schwerbewaffnete Einheiten bezogen zusätzlich Stellung. Die Behörden nannten keine Gründe für die Maßnahme.