■ Strukturen: Marketing für Deutschland
Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT), bislang für die Vermarktung Deutschlands im Ausland zuständig, wirbt jetzt auch im Inland für Urlaub in Deutschland. Eine Neuschöpfung im Gestrüpp touristischer Organisationen macht es möglich: die Deutsche Tourismus Marketing GmbH (DTM). Ihre Gesellschafter sind die DZT, der Deutsche Fremdenverkehrsverband (DFV) und der unlängst gegründete Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW). Sitz sind die Räumlichkeiten der DZT in Frankfurt am Main; als Geschäftsführer fungieren Ursula Schörcher, Vorstandsvorsitzende der DZT, und Adolf Meinung vom DFV. Die Marketingaktivitäten für den Deutschlandtourismus sollen so gebündelt werden.
Wie bei der DZT wird auch die Arbeit der Marketinggesellschaft zu einem großen Teil durch öffentliche Gelder gewährleistet. 900.000 Mark stellte der Bund als Anschubfinanzierung zur Verfügung. Acht der sechzehn Bundesländer haben bislang zugesagt, die Marketingkampagne, die ab Mai dieses Jahres in den Printmedien und im Funk startet, mit öffentlichen Mitteln zu unterstützen. Der „Basispartner“, die Deutsche Bahn AG, beteiligt sich finanziell mit einer Million Mark. Kooperiert wird außerdem mit der 1995 gegründeten Deutschen Informations- und Reservierungsgesellschaft (DIRG). Sie gilt als Schnittstelle zum mittelständischen Gewerbe der Reisebüros, das, so die Hoffnung, vom Inlandsmarkt fürderhin stärker profitieren wird.
Profitieren werden allerdings auch Großveranstalter wie TUI, NUR oder der holländische Glasweltspezialist Center Parcs. Im „Neuland“, wie die Werber ihr Reiseziel Deutschland getauft haben, soll Urlaub in bequem buchbaren Pauschalpaketchen über den Ladentisch gehen – sei es als Kreuzfahrt auf deutschen Flüssen oder als Erlebnispackage im Freizeitpark. Und da auch die Marketinggesellschaft neuerdings in „Paketen“ denkt, hat sie die Anzeigen der Kampagne entsprechend standardisiert: Sie kombiniert spezielle Urlaubsformen mit typischen Szenarien in der entsprechenden Umgebung und rundet sie mit den Logos und Spezialofferten von Reiseveranstaltern ab.
Der Kunde soll mit der „sofortigen Umsetzbarkeit seines Reisewunsches“ gelockt werden. Wie sich die Veranstalter für diese Werbeaktion frei Haus bedanken, darüber schweigt sich die Marketinggesellschaft noch aus. Christel Burghoff
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen