■ Wehrmacht-Ausstellung: Peter Gauweiler im Gespräch
: „Ganz wunderbare Aufnahmen“

taz: Herr Oberbürgermeister Gauweiler, Sie haben gerade die Ausstellung ,Wehrmacht lacht!‘ eröffnet. Was hat Sie zu der Entscheidung gebracht, diese Ausstellung gerade im Münchner Rathaus zu zeigen?

Peter Gauweiler: Nun ja, es sind schon eindringliche Bilder, die hier gezeigt werden. Ganz wunderbare Aufnahmen aus den Kriegsjahren. Ich wollte, daß die Münchner sich damit auseinandersetzen können, ein eigenes Urteil fällen können. Auch wenn andere das nicht wollen.

Gibt es ein Bild, das Sie besonders bewegt hat?

Ja, besonders beeindruckt hat mich dieses eine Foto, das jetzt auch immer durch die Presse geht: ein junger Wehrmachtsoffizier überreicht einer bildschönen Russin einen Blumenstrauß, zur Begrüßung gewissermaßen. Also, diesen liebevollen Blick in seinen Augen werde ich nie vergessen, auch die Freude des Mädchens nicht.

Halten Sie die Ausstellung für historisch korrekt? Vor allem der Text einer Schautafel wird in der Diskussion besonders heftig kritisiert. Der Münchner Professor Hans Wagner interpretiert hier ganz eigenwillig den Kriegsanfang: „So ging es – folgt man den 1939 durchschnittlich möglichen Realdefinitionen – letzten Endes beim Krieg gegen Polen um eine defensive Intervention, um einen Präventivschlag zum Schutz der eigenen Staatsbürger jedenfalls und lebenswichtiger Staatsinteressen dazu.“

Ja, das sagen diese verbohrten Kritiker immer wieder: Wagner wolle hier die Aggressivität der deutschen Politik leugnen. Dabei spricht er doch ganz eindeutig von einem „Krieg gegen Polen“. Ja, es war ein Krieg, später sogar ein Weltkrieg. Damit ist die deutsche Position wohl hinreichend umrissen, daran muß man nicht mehr herumdeuteln und -interpretieren. Da muß man doch nicht ewig drauf herumreiten.

Und die Vorwürfe, viele Bilder seien schlampig kommentiert oder sogar gefälscht?

Das ist doch ein sehr schwaches Argument: die vielen lächelnden Gesichter der Soldaten und der Zivilbevölkerung – so etwas kann man doch nicht nachstellen. Und all die bunten Blumengebinde, die unsere Soldaten an die besiegten Völker verschenkt haben – ich bitte Sie, wer das leugnet, der hat doch keine Augen im Kopf. Ich glaube an die Authentizität der Ausstellung.

Was antworten Sie jenen, die sagen, daß Wehrmachtsangehörige unschuldige, wehrlose Menschen ermordet haben?

Es ist nachgewiesen, daß unsere Wehrmacht mehr als die doppelte Anzahl Vergißmeinnicht verschenkt hat als jede andere Kriegspartei. Abgesehen davon bin ich kein Freund dieser Aufrechnungen.

Aber es handelte sich doch damals um einen Krieg? Das haben Sie vorhin selbst gesagt.

Das soll ich gesagt haben? Das ist doch eine absurde Unterstellung.

Herr Gauweiler, ich habe das doch auf Tonband – ich müßte doch nur zurückspulen, dann könnten Sie selbst noch mal hören, was Sie gesagt haben, Herr Gauweiler.

Gauweiler? Wer ist das?

Peter Gauweiler. Der Oberbürgermeister von München. Münchner CSU-Chef. Das sind Sie doch.

Das habe ich nie gesagt.

Haben Sie nie gesagt? Aber Sie heißen doch Gauweiler, Herr Gauweiler?

Hab' ich vergessen. Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich muß eine junge Skinhead-Gruppe begrüßen.

Vielen Dank für dieses Gespräch. Interview: Stefan Kuzmany