Brandenburg gegen Rassismus

In Erinnerung an ein Massaker im südafrikanischen Sharpeville rief die UNO 1966 den 21. März zum Tag des Antirassismus aus. Anläßlich dessen fanden gestern im Bundesland Brandenburg zahlreiche Aktionen statt, angeregt durch eine gemeinsame Initiative von SPD-Landesregierung und Kirchen. Zwischen 12 und 13 Uhr läuteten Kirchenglocken, vielerorts gab es Mahnwachen gegen rassistische Übergriffe, die in diesem Bundesland fast täglich stattfinden. In Eberswalde, wo 1990 der Angolaner Amadeo Antonio nach einem Skin-Überfall starb, lud Ministerpräsident Manfred Stolpe zum Symposium „Gleichbehandlung statt Diskriminierung“. Die Ausländerbeauftragte Almuth Berger zeichnete dort Bürger für ihre Zivilcourage aus.

Dabei stieß sie auf ein besonderes Problem: Viele Bürger wollten lieber auf die Ehrung verzichten, als in der Öffentlichkeit mit Ausländern in Verbindung gebracht zu werden. Auch diejenigen Brandenburger Hauseigentümer, die Zimmer an Vietnamesen nach Schließung von deren Wohnheimen vermieteten, legten allesamt Wert auf Anonymität. Nicht Ausländerfeinde, sondern Ausländerfreunde scheinen in Brandenburg Ausgrenzung befürchten zu müssen. Almuth Berger verwies darauf, daß nur eine Minderheit der Brandenburger mit Nichtdeutschen zu tun hatte und hat. Wer keine Ausländer kennt, schaut bei Übergriffen schneller weg. Können sich Rechte aber auf die schweigende Mehrheit verlassen, ermutigt das zu neuen Übergriffen – eine Schweigespirale.

Einige derer, die sie durchbrochen haben, wurden gestern geehrt. So die ehemalige Klasse 10a der 2. Gesamtschule Fürstenwalde, die Geld für einen Ausbildungsplatz für den Asylsuchenden Mayala Mbala aus Zaire sammelte. Ein Sponsor machte es möglich, daß der 19jährige einen Platz fand. Aber: Auch er will nicht genannt werden. mai/usche