■ Wahrheit-Klub: Buchmessenbilanz, nur für Mitglieder
: Vorstand heimgesucht!

Achtung: Vorstandsnachrichten sind ausschließlich für Vollmitglieder des Wahrheit-Klubs bestimmt. Der folgende Text darf von Außenstehenden nicht gelesen werden; auch „überfliegen“ oder „kurz reingucken“ gelten als „lesen“.

Nach Hause! Langsam fährt der Intercity Leipzig–Berlin aus Europas größtem Kopfbahnhof hinaus. Der Vorstand des Wahrheit-Klubs steht am Fenster seines Konferenzabteils und winkt ein letztes Mal den Leipziger Mitgliedern zu, die ihm geholfen haben, sich auf Europas größter Kopfbahnhofbaustelle zurechtzufinden. Als das letzte Taschentuch aus dem Blickfeld verschwunden ist, rücken Frau Häusler, Frau Rönneburg und Herr TOM ihre Stühle an den Tisch: Eine Buchmessenbilanz muß erstellt werden. „Gesamteindruck?“ fragt Frau Häusler. „Ja!“ findet Frau Rönneburg. „Auf jeden Fall“, stimmt Herr TOM zu, „wäre da nicht dieser 0000000501...“ Um den LAMINATOR nicht zu wecken, der erschöpft in seinem Reisekäfig schnarcht, kreischen Frau Häusler und Frau Rönneburg in Erinnerung an diesen Buchmessenvorfall nur verhalten. Schlimm war das...

Klubmitglied Jürgen Holm gibt sich offenbar nicht mehr damit zufrieden, den Vorstand schriftlich zu behelligen. Nein, 0000000501 war ebenfalls auf der Buchmesse zugegen. Sein Auftritt und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten für drei Leipziger Neumitglieder („Mach mal Platz da. Ich bin ein Altmitglied“), so lautet der erste einstimmige Vorstandsbeschluß im Intercity, werden Gegenstand einer Vorstandskrisensitzung sein. „So geht das nicht weiter“, weiß Frau Häusler. Herr TOM blättert in seinen Vorstandsnotizen und zieht einen Zettel hervor: „Niemals“, liest er, „wäre Holm Klubmitglied geworden, wenn er seinen Antrag auf Klubmitgliedschaft auf der Frankfurter Buchmesse gestellt hätte.“ Der Restvorstand nickt. „In der Sache 000000501 wurde die Klubmitgliedschaft eindeutig zu leichtfertig vergeben“, fährt der Zeichner fort und setzt seinen Zigarrenschneider an einer Monte Plata an. Frau Rönneburg zieht die Notizen zu sich heran: „Außerdem kann 0000000501 von Glück sagen, daß es dem Vorstand mit vereinten Kräften gelang, den LAMINATOR zurückzuhalten.“ – „Der Vorstand“, formuliert Frau Häusler ergänzend und wie immer druckreif, „bedauert nachträglich, dies getan zu haben. Jürgen Holm wäre heute auf ewig laminiert.“ In das zustimmendes Gebrummel ihrer Kollegen mischt sich das leise Knurren des LAMINATORS.

Nachdem ein Termin für die Vorstandskrisensitzung gefunden ist, wendet sich der Vorstand erfreulicheren Dingen zu. Denn natürlich war die Leipziger Buchmesse auch von schönen Begebenheiten geprägt. Voller Stolz beobachtete der Vorstand etwa, wie Wahrheit-Klubgründungsmitglied 000000014 ohne Zögern dem Schriftsteller Gerhard Henschel beisprang und ihm aus einem Messestand-Unterschränkchen heraushalf, in das der Autor mitsamt einigen Neuerscheinungen aus dem Verlag Edition Nautilus gestürzt war.

Gern erinnert sich der Vorstand auch an seinen ersten Kriminalfall, der am späten Abend des 22. März in Rekordzeit gelöst werden konnte: Die in der Leipziger Solomonstraße verstreuten Bücher über esoterische Öle sowie die zahlreichen „Ata“-Spiele, das hatte der Vorstand sofort erkannt, stammten aus dem aufgebrochenen Fahrzeug, das direkt neben der Fundstelle geparkt war. Natürlich überließ der Vorstand seine Ermittlungsergebnisse selbstlos der Leipziger Polizei.

Kurz hinter der Haltestelle Dessau einigt sich der Vorstand auf „Das schönste Messe-Erlebnis“: die gemeinschaftliche Entwendung einer Plastiktafel auf der fünften Etage des Messehauses. Unterzeichnet vom „Etagenmeister“, unterrichtete dieses kleine Schild über den Verbleib des Etagenmeisters: „Bin auf Etage.“ Heute ist es im Vorstandsbesitz.

Aber nun ist genug vorläufige Bilanz gezogen. Den Rest der Fahrtzeit widmet der Vorstand einem stärkenden Getränk und seinen Vorstandszigarren. Es geht nach Hause.