piwik no script img

Legere Jeans für bayerische Polizisten

■ Quelle-Versand verhilft künftig den weißblauen Ordnungshütern zur Paßform

Nürnberg (taz) – „Wir sind die Pioniere.“ Das brauchte Bayerns Innenminister Günther Beckstein eigentlich nicht jedesmal zu betonen. Ob Schleierfahndung, Lauschangriff mit Videoüberwachung oder Sicherheitswacht – wenn es um Sicherheit und Ordnung geht, hat der Freistaat bundesweit die Nase vorn. Jetzt auch bei der Polizeikleidung. Als erstes Bundesland führt Bayern die Jeans als Uniformhose ein. Künftig also keine labbrigen Beinkleider mehr, sondern die klassische Five-pocket in beige – da spannt nichts, zwickt nichts, und legerer sieht es auch aus beim Dienst für den Bürger.

Als der aus dem fränkischen Buttenheim stammende Levi Strauss 1853 in San Francisco die ersten Jeans schneiderte, hätte er im Traum nicht daran gedacht, daß 144 Jahre später seine Hose in Bayern zur Polizeiuniform gehören würde. Möglich macht dies nun die Firma Quelle. Für 15 Millionen Mark jährlich stattet das Großversandhaus ab 1. April die 32.000 weißblauen PolizistInnen aus.

„Outsourcing“ nennt dies der Minister. Das spart dem Freistaat nicht nur 2,5 Millionen Mark Personalkosten im Polizeiverwaltungsamt pro Jahr. Nein, auch die jährlichen Fahrten der Beamten zur Einkleidung nach München entfallen. Allein dafür können jedes Jahr rund 100 Polizeibeamte mehr auf Bayerns Straßen Dienst leisten, rechnet Beckstein vor. Zur Mode will er sich aber nicht äußern: „Davon verstehe ich nichts, mich kleidet meine Frau ein.“

Aber Polizeioberwachtmeisterin Karoline Sculac (23) aus München weiß da Bescheid. Sie hat sich sofort für schlappe 56 Mark die Dienstjeans geordert und ist begeistert. „Früher haben die Hosen trotz Gummizug nie gepaßt.“ Zahlreiche Bekleidungskommissionen scheiterten bislang am Körperbau der bayerischen Polizistinnen. Das habe mit der Jeans nun ein Ende.

Ob Sommerjacke moosgrün, Damenbluse bambus, Krawatte grün mit Gummizug oder die guten alten Schweinslederhandschuhe oliv gefüttert – jeder bayerische Polizist kann seine Dienstkleidung ab sofort bei Quelle, wenn Not am Ordnungshüter ist, auch im 24- Stunden-Service, bestellen. Bernd Siegler

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen