■ Kommentar: Debatte eröffnet
Der Vorschlag von Ignatz Bubis, die Wehrmachtausstellung des Hamburger Instituts für Sozialgeschichte dauerhaft im Bendlerblock unterzubringen, kommt zur richtigen Zeit. Nach der Volkssturm-Demo in München und dem Versuch der hessischen CDU, die Erinnerung an die Wehrmachtsverbrechen in der Frankfurter Paulskirche zu verhindern, vor allem aber nach den rassistischen Übergriffen von Bundeswehrsoldaten in Detmold, ist Bubis' Anliegen, bereits jetzt zu diskutieren, wo die Wanderausstellung einmal dauerhaft zu sehen sein wird, zwingend geboten.
Für den Bendlerblock, die Berliner Außenstelle des Verteidigungsministeriums und zugleich Gedenkstätte deutscher Widerstand, spricht immerhin die Provokation, die eine solche Ausstellung in unmittelbarer Nähe zu den politisch Verantwortlichen der Bundeswehr darstellen würde. Auf der anderen Seite war es gerade der Charakter einer Wanderausstellung, der die unterschiedlichsten Reaktionen an den unterschiedlichsten Orten auslöste. Es wäre also überlegenswert, die Ausstellung auch in Berlin immer wieder an verschiedenen Orten zu zeigen. Nicht nur im Bendlerblock, sondern auch in Kasernen, Schulen, Rathäusern oder, zweimal im Jahr zur Rekruteneinberufung, am Bahnhof Zoo. Eine kontroverse Debatte ist allemal besser, als das Schicksal der Musealisierung. Uwe Rada
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