Müllfrevler kriegen Ärger

■ BEB bereiten harte Maßnahmen gegen Tonnen-Schänder vor

Müllfrevler können sich auf Ärger mit den Bremer Entsorgungsbetrieben (BEB) einstellen. Nach diversen Warnungen, daß Restmüll nur in die Restmülltonne gehört, wollen die Müllwerker nun hart durchgreifen. Das kündigte BEB-Sprecher Friedhelm Behrens auf Nachfrage der taz an. Konkret: Wer hartnäckig Restmüll via Biotonne oder Gelben Sack entsorgt, muß mit dem Entzug der Biotonne und der zwangsweisen Zuordnung größerer Restmüll-Tonnen rechnen. Behrens: „Dann müssen die eben statt 60 Liter 90 Liter bezahlen. Ab Mai wird es das große Heulen und Zähneklappern geben.“

Die neue „harte Linie“(Behrens) der BEB kommt nicht überraschend. Ende letzten Jahres hatten die Entsorger damit begonnern, falsch gefüllte gelbe Säcke nicht mehr abzuholen. Die bekamen einen roten Punkt. Die Botschaft: Wenn sich die Fehlentsorgung zum Nulltarif nicht ändert, dann wird zu härteren Maßnahmen gegriffen. Der Hintergrund: Die BEB hatten mehrere tausend Säcke, die eigentlich in die Wertstoffsortierung hätten gehen müssen, in die Müllverbrennungsanlage gekippt, weil Dosen und Tetrapacks munter mit giddeligem Hausmüll vermischt worden waren. Insgesamt 3.000 Säcke waren in den ersten beiden Wochen der Aktion liegengeblieben, gut die Hälfte war von reumütigen Müllfrevlern wieder eingesammelt worden. Hartnäckige Frevler kriegen jetzt Ärger, und zwar denselben, wie die Biotonnen-Schänder.

Biotonnen-Inhalt, der eigentlich kompostiert und als Dünger eingesetzt werden soll, wandert in ebenfalls erheblichem Ausmaß in die Verbrennung. Da helfen auch viele Informationen und gute Worte nicht. „Wir haben jetzt die Biotonnen von allen Großwohnanlagen durchgecheckt“, erzählt Behrens. Weil viele BremerInnen trotz mehrfacher Warnung weiter ihre Restmülltüten so entsorgen, werden nun die ersten Biotonnen abgezogen. „Und jetzt sind die Reihenhäuser dran“, warnt Behrens. „Wir machen das stadtweit.“Ab Mitte April werden die ersten Warnschüsse losgelassen, ab Mai werden tonnenweise Konsequenzen gezogen.

Wo die Sünder wohnen, das kann Behrens auch sagen. Die massivsten mülldisziplinarischen Probleme gibt es in der Neustadt, im Lindenhof-Viertel, in Woltmershausen – und bei den Ökos im Steintor und im Fesenfeld. Weit umweltfreundlicher sind da schon die Menschen in Horn, Schwachhausen, Mahndorf und im Peterswerder. Bislang haben die BEB-Telefonisten kaum wütende Proteste aus der Bevölkerung geerntet. Behrens: „Es gibt schon einige, die sich über die liegengebliebenen Säcke ärgern. Aber wenn man die Sache erklärt, finden die meisten das ganz in Ordnung.“ J.G.