piwik no script img

Index on Censorship

In ihrem Bemühen um die internationale Reputation der Türkei verkündete die stellvertretende Premierministerin Tansu Çiller Anfang letzten Monats den Beginn einer Regierungskampagne gegen die Menschenrechtsverletzungen in ihrem Land, besonders solche durch die Polizei. Zu den allgemein wenig bekannten Opfern polizeilicher Willkür und Folter gehören, wie auf diesen Seiten berichtet, auch immer mehr Kinder – und das leider nicht nur in der Türkei.

Millionen von Kindern werden täglich in immer größerer Zahl und weltweit Opfer der militärischen und sozialen Konflikte sowie der ökonomischen Krisen in ihren Heimatländern. Caroline Moorhead nennt in ihrem Artikel über die systematische Verletzung der UN-Konvention über die Rechte des Kindes horrende Zahlen und beängstigende Beispiele. Und was ich die „organisierte Machtlosigkeit der Öffentlichkeit“ nennen möchte – nämlich das Schweigen der Medien in den betroffenen Ländern –, trägt ebenfalls dazu bei, daß selbst die zahllosen internationalen Hilfsorganisationen zwei Milliarden Bürgern nicht dauerhaft helfen können: den Kindern und Jugendlichen auf dieser Welt, die militärischer, ökonomischer und sexueller Ausbeutung schutzlos ausgeliefert bleiben.

Daß das Thema McDonald's und seine Kritiker durchaus zum Thema paßt, weiß nur der nicht, der noch nie mit Kindern durch die Einkaufsstraßen unserer Städte gewandert ist. Die nahezu konkurrenzlose Dominanz von McDonald's Hamburgern und Fritten hat, wie D.D. Guttenplan berichtet, auch mit einem enorm teuren und langwierigen Verleumdungsprozeß zu tun, der zur Zeit vor britischen Gerichten von den bereits völlig mittellos gewordenen Angeklagten Helen Steel und Dave Morris ausgefochten wird.

Es war Bertolt Brecht, der einmal schrieb: „Wenn wir nicht tun können, was keiner von uns verlangen kann, gehen wir unter.“ Uta Ruge, London

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen