■ Standbild: Unterirdisch

„Mysteries“, Ostermontag, 19.10 Uhr, RTL

Zugegeben, die Existenz von Frau Zischgl aus Marktl am Inn war mir bislang gänzlich verborgen geblieben. Und somit natürlich auch der wundersame Umstand, daß die Dame im Juni 87 den Suizid ihres Gatten sehend miterlebte, obwohl sie in München weilte, während der Herr Zischgl sich doch in Marktl die Kugel gab.

Die Außerirdischen sind da. Von „Akte X“ bis „Pofiler“ treiben rätselhafte Phänomene brave Ordnungshüter zur Verzweiflung, und auch wenn Pro 7 die esoterische Quasselbude „Talk X“ nach nur knapp 20 Hosenanzügen wieder dichtmachte, vergeht keine Woche, in der nicht in irgendeiner Talkshow irgendwelche Damen versichern, von einer fliegenden Untertasse geschwängert worden zu sein.

Und nun machte uns auch noch Jörg Draeger zu Ostern das Mars-Männchen. Neben Frau Zischgl aus Marktl präsentierte er noch Frau Wessels und Frau Lange (beide von Außerirdischen entführt) sowie ein zweibeiniges Medium aus England. Die Fälle waren in hübschen Einspielfilmchen natürlich auch zu sehen. Da huschten zu Choralgewummer seltsame Gestalten im bläulichen Nebel durch Vorgärten. Dazu lief ein Off-Kommentar aus dem Reich des galoppierenden Schwachsinns. Wenigstens gab's zwischendurch einen Werbespot, der in wohltuend profaner Manier dem Kausalgesetz Tribut zollte: „Dieser Mann hat ein Problem: Blähungen. Die Ursache: aufgestaute Gase.“ Na bitte. So geht's doch auch.

Aber nehmen wir Jörg Draeger einfach mal beim Wort: „Bitte ernst nehmen, aber nicht unbedingt dran glauben.“ Daß der Mann mit dem Lausbuben-Touch als Händchenhalter für Studio- Aliens eine Erfolgsnummer wird, daran glauben wir nicht. Reinhard Lüke