Kabale ums Schiller Theater

■ Der säumige Kulturmanager Peter Schwenkow verspricht erneut Investitionen für die Bühne. Eine „Frage der Ehre“

„Ich habe mich für nichts zu verteidigen“, verkündete der Berliner Konzertmanager Peter Schwenkow gestern im Schiller Theater. Seit der umstrittenen Übernahme des Hauses vor anderthalb Jahren muß Schwenkow allerdings genau das tun. Denn immer noch lassen die von ihm zugesagten Investitionen in Höhe von jährlich 500.000 Mark und die angekündigten Eigenproduktionen auf sich warten.

Am 22. April will sich Schwenkow mit Kultursenator Peter Radunski (CDU) treffen und „die Sache heilen“. Radunskis Sprecher Axel Wallrabenstein zeigte sich auf Nachfrage der taz ebenfalls optimistisch.

Schwenkow hatte das Theater 1995 für den Spottpreis von 880.000 Mark Jahrespacht übernommen. Musical-Produzent Wolfgang Bocksch hatte dem Land eine Jahrespacht von über 2,1 Millionen Mark geboten, war aber abgeblitzt. Entscheidend war damals offenbar neben den zugesagten Investitionen Schwenkows Konzept. Vollmundig hatte er jährlich wechselnde Berlin-Musicals, sogenannte Historicals, angekündigt. „Ich gebe zu, daß ich mich in der Machbarkeit der Historicals verschätzt habe“, gestand Schwenkow gestern kleinlaut. Derzeit bestreitet Bocksch als Untermieter den Großteil der Vorstellungen im Schiller Theater mit seinen Import-Produktionen.

Genervt reagierte Schwenkow auf Kritik, er komme seinen Verpflichtungen nicht nach und kassiere nur ab. Millionengewinne seien mit dem Haus nicht zu machen. Die Investitionen für 96 und 97 würden zusammengefaßt; sie seien für dieses Jahr zu erwarten. Dazu habe es im vergangenen Herbst eine Vereinbarung mit der Senatskulturverwaltung gegeben. „Für die Investitionen haben wir ja noch acht Monate Zeit“, sagte er. An zwei Stoffen für Historicals werde bereits gearbeitet.

Außerdem deutete Schwenkow an, seinen Untermieter Bocksch als Partner mit ins Boot holen zu wollen. Möglicherweise wird der Kulturmanager die Kooperation kommenden Mittwoch mit Bocksch bekanntgeben.

In dem Gespräch zwischen Radunski und Schwenkow wird es auch um den Plan gehen, in der Schiller Theaterwerkstatt ein Restaurant einzurichten. Der Senat muß nun entscheiden, ob die Werkstattbühnen freigemacht werden. Denn hier hat das carrousel Theater seine Spielstätte. Matthias Benirschke