",Girlie+ ist so respektlos"

■ Heike Makatsch über ihre neue Show, Blur und Boris Becker (23.15 Uhr, RTL 2)

Brave Mädchen kommen in den Himmel, böse Mädchen ins Nachtprogramm von RTL 2: Von heute an tritt Heike Makatsch gegen „Willemsens Woche“ und das angezählte „Schreinemakers TV“ an. „Hippe Themen in cooler Umgebung mit total abgefahrener Moderatorin“, nennt das unser geliebter Gong – Vorsicht ist also geboten. Im Anschluß an die Mischung aus Hitparade und Club-Klatsch plaudert die 25jährige Moderatorin beim Online-chat weiter: http:// www.makatsch.rtl2.de.

taz: „Die Nacht gehört mir“, behauptest du in der Werbung für „Heike Makatsch – Die Show“. Wie kommst du denn darauf?

Heike Makatsch: Weil wir hoffentlich immer interessante Gäste haben werden, die alle ein Popgefühl vermitteln. Alles Neue, was passiert, soll im Zusammenhang mit Pop dargestellt werden.

Klingt wie „Spex“ als Talkshow.

Mit Pop meine ich eine Bewegung. Pop ist für mich Boris Becker, nicht Michael Stich.

Hast du Einfluß auf die Auswahl der Gäste?

Natürlich. Gemeinsam in der Redaktion diskutieren wir, wen wir einladen sollen.

Und wer kommt heute zur Premiere?

Friedrich Küppersbusch erzählt alles über sechs Jahre „ZAK“, Kai Wiesinger stellt seinen Film vor, und außerdem kommt Sabrina Setlur...

...the artist formerly known as Schwester S.

Die stellt ihre neue CD vor und wird auch singen. Genau wie Blur.

Du ziehst Blur Oasis vor?

Ich bin Fan von beiden. Die neue Blur-Platte ist einfach toll. Die ist auf jeden Fall ein Schritt nach vorne für die Band oder nach hinten, in irgendwelche älteren Musikgefilde. Auf jeden Fall ein Schritt. Deshalb sind sie den Jungs von Oasis gerade ein wenig voraus.

Bei RTL 2 heißt es, du müßtest fünf Prozent Marktanteil mit deiner Show erreichen. Immerhin talken auf den anderen Kanälen gleichzeitig Willemsen und Schreinemakers.

Darüber habe ich mir bislang keine Gedanken gemacht.

„Der Spiegel“ hat dich als erstes „Girlie“ genannt, als du mit „Bravo-TV“ begonnen hast. Inzwischen giltst du vielen als die Grande Dame der Bewegung.

Das Wort „Girlie“ kann ich überhaupt nicht mehr hören. Man wird in eine Schublade gepackt, egal, wieviel sie mit der Realität zu tun hat. Außerdem hat der Begriff etwas Respektloses an sich.

Kriegst du in deinem Bekanntenkreis überhaupt noch etwas von den Problemen mit, die andere 25jährige haben?

In meinem Freundeskreis sind auch nicht so gutsituierte Menschen. Seit ich viel Geld verdiene, muß ich allerdings versuchen, die Augen doppelt offen zu halten. Ich kann nicht mehr so einfach von meiner auf die Situation anderer Leute schließen. Wenn ich zum Beispiel hier nach Hamburg komme, fahre ich vom Flughafen mit dem Taxi in so ein Bonzenhotel an der Alster. Von da geht's ins Studio und zurück. Zu allem Übel wohne ich auch noch in München. Das ist natürlich auch nicht gerade Realität pur.

Neben deinem TV-Job drehst du auch weiter Filme. Bei „Obsession“ (Filmstart: 3. Juli) hast du mit dem Regisseur Peter Sehr gearbeitet. Was war anders mit ihm als bei der Zusammenarbeit mit Detlev Buck, mit dem du „Männerpension“ gemacht hast?

Peter Sehr ist sehr viel detailfanatischer als Detlev Buck, der immer Gesamtbilder im Kopf hat. Es hat mir aber mit beiden Spaß gemacht. Interview: Matthias Greulich